Paris. . Im Zweikampf um die französische Präsidentschaft werben Amtsinhaber Nicolas Sarkozy und der Sozialist François Hollande um die vielen Wähler der Rechtspopulistin Marine Le Pen. „Sie leiden unter der Krise. Ich habe ihre Botschaft verstanden“, sagte Sarkozy. Der Konservative landete in der ersten Runde der Wahl 1,5 Punkte hinter Hollande; laut Umfragen könnte sich der Abstand in der Stichwahl auf bis zu zehn Punkte erweitern.
Den Präsidentschaftskandidaten in Frankreich blieb keine Zeit zum Durchatmen. Gleich am Montagmorgen zogen der Sozialist François Hollande und der konservative Amtsinhaber Nicolas Sarkozy wieder in den Wahlkampf. In Paris liegt ein Machtwechsel in der Luft.
Für große Irritation sorgte in der ersten Wahlrunde am Sonntag der hohe Anteil an Protestwählern – zusammen über 30 Prozent.
Es sind Millionen Enttäuschter und Verbitterter, die der Rechtspopulistin Marine Le Pen, die gegen Immigration, Islam und „Überfremdung“ polemisiert hatte, und dem linken Volkstribun Jean-Luc Mélenchon hinterherlaufen, machen den Machtkampf unberechenbar. Wen wählen sie in Runde zwei am 6. Mai, wenn sie überhaupt wählen?
Historischer Rekord
Besonders richten sich die Blicke auf die triumphierende Chefin des Front National. Ihr ist eine Sensation gelungen: Mit fast 18 Prozent in Runde eins, ein historischer Rekord.
Nicolas Sarkozy steckt in einer verzweifelten Situation. Er ist der erste amtierende Präsident der V. Republik, der nach dem ersten Wahlgang zurückliegt. Seinen Sessel im Palast kann er nur noch verteidigen, wenn er Millionen Le-Pen-Anhänger auf seine Seite zieht.
Hollande liegt vorn
Schon seit Wochen versucht er, Le-Pen-Wähler mit seinem Rechtsschwenk und EU-kritischen Vorschlägen zu beeindrucken. Gleichwohl sehen die meisten Experten Hollande in der Stichwahl vorn. Jüngste Umfragen trauen ihm einen 54:46-Prozent-Sieg zu.
Um das Blatt noch zu drehen, will Sarkozy den wenig schlagfertigen Hollande gleich dreimal zum TV-Duell vor Millionenpublikum fordern. Aber dieser durchschaut den Plan und lehnt dankend ab. Er gedenkt nur einmal anzutreten.