New York. .

Die internationale Staatengemeinschaft wird bis zu 300 unbewaffnete Militär-Beobachter in das umkämpfte Syrien schicken. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen nahm am Samstag eine von Russland und europäischen Ländern eingebrachte Resolution ohne Gegenstimme an. Die Beobachter sollen die Einhaltung des Friedensplans von Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan überwachen, der auch einen Waffenstillstand beinhaltet. In der Resolution vom Samstag heißt es auch, der Sicherheitsrat könne weitere Schritte beschließen, falls die Gewalt nicht ende.

Annan hatte sich am Freitag enttäuscht über die jüngste Entwicklung in Syrien gezeigt. Der von ihm im Auftrag der UN und der Arabischen Liga vermittelte Waffenstillstand sei brüchig, sagte Annans Sprecher. Täglich würden weiter Menschen getötet.

Kämpfe in Syrien dauert bereits 13 Monate

Seit 13 Monaten geht Präsident Baschar al-Assad mit großer Härte gegen Aufständische vor. Trotz des Waffenstillstandes beschießt die Armee weiter Oppositionshochburgen. Am Freitag hatte das Staatsfernsehen auch den Tod von zehn Sicherheitskräften gemeldet, die bei einem Bombenanschlag im Süden des Landes ums Leben gekommen sein sollen.

Annan hatte sich am Freitag enttäuscht über die Entwicklung in dem noch immer von Gewalt erschütterten Land gezeigt. Der von ihm im Auftrag der UN und der Arabischen Liga vermittelte Waffenstillstand sei sehr brüchig. Täglich würden weiterhin Menschen getötet.

Syrien hatte sich am Donnerstag mit den Vereinten Nationen (UN) im Grundsatz auf einen internationalen Beobachtereinsatz verständigt. Seit 13 Monaten geht Präsident Baschar al-Assad mit großer Härte gegen Aufständische vor. Trotz des Waffenstillstandes beschießt die Armee weiter Oppositionshochburgen wie Homs, Hama, Idlib und Deraa. Allein in den vergangenen Tagen waren syrischen Menschenrechtlern zufolge Dutzende Menschen bei Übergriffen getötet worden. Am Freitag meldete das syrische Staatsfernsehen den Tod von zehn Sicherheitskräften, die bei einem Bombenanschlag im Süden des Landes ums Leben gekommen seien.

Syrische Behörden lassen Häftlinge frei - Stadt Homs erstmals ohne Kämpfe 

Die syrischen Behörden haben nach amtlichen Angaben 30 in den Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad verwickelte Häftlinge freigelassen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Sana am Samstag meldete, hatten sie "kein Blut an den Händen". Seit November 2011 seien bereits 4000 Gefangene freigekommen. Eine "bewaffnete terroristische Gruppe" verübte nach Angaben von Sana am Samstagmorgen einen Anschlag auf eine Ölpipeline bei Abu Hamam in der östlichen Provinz Deir Essor.

Der Sechs-Punkte-Plan des internationalen Syrien-Beauftragten Kofi Annan sieht neben Waffenruhe auch die Freilassung von Gefangenen vor, die im Zuge des im März 2011 begonnenen Aufstands festgenommen wurden. Amnesty International zeigte sich unterdessen besorgt über das Schicksal des offenbar seit einem Monat inhaftierten Menschenrechtsaktivisten Mohammed al-Ammar sowie des am 16. Februar festgenommenen Kardiologen Mahmud al-Rifai, der verletzte Demonstranten behandelt hatte. Beide sollen gefoltert worden sein.

Nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte nahmen Sicherheitskräfte am Samstag Razzien und Festnahmen in der südlichen Provinz Daraa vor. Regierung und Rebellen beschuldigen sich gegenseitig, die Waffenruhe zu verletzen. Der Beobachtungsstelle zufolge starben bei der Gewalt am Freitag 46 Menschen, darunter 29 Zivilisten. Diese starben demnach beim Beschuss von Rebellenhochburgen, die Soldaten bei Anschlägen und Kämpfen mit Deserteuren.

UN-Beobachter besuchen umkämpfte Stadt Homs

Eine Gruppe von UN-Beobachtern hat ein von syrischen Rebellen gehaltenes Viertel der Stadt Homs besucht. Der arabische Nachrichtensender Al Dschasira strahlte am Samstag einen Beitrag aus, der drei mit blauen Helmen und blauen Schutzwesten bekleidete Beobachter zeigte, die durch die Straßen des Viertels Dschuret el Schajah liefen. Dabei wurden sie von Dutzenden Menschen umringt, die riefen, "das Volk will eine Militärintervention".

Bereits vor der Ankunft der UN-Beobachter hatten die syrischen Regierungstruppen ihren Beschuss der Stadt eingestellt. Das in Großbritannien ansässige Syrische Observatorium für Menschenrechte erklärte am Samstag, in Homs sei die Lage zum ersten Mal seit mehr als einer Woche ruhig. Der Aktivist Salim Kabani sagte, die Soldaten hätten sich in ihre Fahrzeuge zurückgezogen. Panzer seien von den Straßen verschwunden.

In Syrien trat in der vergangenen Woche ein von den UN vermittelter Waffenstillstand in Kraft. Allerdings wurden Teile von Homs weiter beschossen, während Anhänger der Opposition Regierungssoldaten angegriffen haben sollen. Ein Vorausteam von sieben UN-Beobachtern ist seit etwa einer Woche im Land, um die Einhaltung des Waffenstillstands zu überwachen. Es war der erste Besuch der UN-Vertreter in Homs. (rtr/afp/dapd)