Frankfurt. FDP-Chef Philipp Rösler hat die parteipolitische Arbeit seines Vorgängers Guido Westerwelle scharf kritisiert. “Die FDP hat sich zu lange auf das Thema Steuersenkung reduziert“, sagte Rösler in einem Interview. Er habe dann die Partei inhaltlich neu ausgerichtet.
FDP-Chef Philipp Rösler hat die Liberalen nach eigener Ansicht im ersten Jahr an der Parteispitze neu ausgerichtet. "Die FDP hat sich zu lange auf das Thema Steuersenkung reduziert", sagte Rösler, der Außenminister Guido Westerwelle als Vorsitzenden ablöste, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Den Liberalismus auf die Formel 'Mehr Netto vom Brutto' zu verkürzen, das ist zu wenig" und werde der Grundidee der Freiheit nicht gerecht.
"Deshalb habe ich die Partei inhaltlich neu ausgerichtet", sagte Rösler. Der Liberalismus solle sich nun "in seiner ganzen Bandbreite entfalten". Dazu diene das Thema Wachstum. Dieses umfasse Wirtschaftsthemen wie Schuldenabbau und Finanzmarkt-Regulierung, aber auch Bildung, Kultur und familienpolitische Fragen.
Rösler hatte die Führung der FDP vor einem Jahr nach dem Rücktritt Westerwelles übernommen. Zugleich übernahm er das Amt des Bundeswirtschaftsministers. Seitdem ist die FDP in Umfragen von rund fünf Prozent auf etwa drei Prozent abgerutscht. (dapd/afp)