Düsseldorf. CDU-Landtagsfraktions-Vize Armin Laschet verlor das Duell um den Parteivorsitz gegen Norbert Röttgen. Im Interview verteidigt er dessen Nicht-Festlegung im Falle einer Wahlniederlage. Gleichzeitig fordert er eine Ende der Debatte - und lobt den FDP-Spitzenkandidaten Christian Lindner.
Armin Laschet verlor die entscheidende Abstimmung über den Landesvorsitz der NRW-CDU gegen Norbert Röttgen. Im Interview erklärt er, wie die CDU unter Röttgen trotzdem Erfolg haben kann.
Schadet die Dauerdebatte über die Frage, ob CDU-Spitzenkandidat Röttgen auch nach einer Wahlniederlage in NRW als Oppositionschef nach Düsseldorf kommt, der CDU?
Armin Laschet: Natürlich. Deshalb fordere ich, dass die Partei die Debatte beendet. Die Landtagswahl ist eine Richtungsentscheidung für NRW mit Auswirkungen auf Berlin. Da geht es um mehr als die Frage, was der Spitzenkandidat nach der Wahl macht.
Wie soll es laufen?
Laschet: Nach der Landtagswahl werden wir die Personalfragen entscheiden. Bei der Wahl entscheiden die Bürger über die Zukunft von NRW als Industrie-, Energie- und Bildungsstandort. Die rot-grüne Minderheitsregierung ist über die Schuldenpolitik gestürzt. Deshalb steht eine solide Haushaltspolitik für die CDU ganz vorn. Wir wollen die „Schuldenkönigin Kraft“ ablösen, denn immer mehr Staatsschulden ruinieren die Zukunft unserer Kinder.
Die neueste Forsa-Umfrage sieht die CDU nur noch bei 33 Prozent, die SPD auf 39 Prozent. Erste Folgen des Röttgen-Effekts?
Laschet: Die Wahl wird über die Wahlbeteiligung entschieden. Möglich sind drei bis sechs Parteien im Landtag. Da lässt sich in Umfragen nichts vorhersagen. Unser Ziel ist klar: Die CDU will stärkste Fraktion werden und Rot-grün verhindern. Jetzt ist Wirtschaftskompetenz gefragt.
Der neue FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner scheint zu wirken – die Prognose für die FDP hat sich auf vier Prozent verdoppelt. Was sagen Sie?
Laschet: Christian Lindner ist ein Glücksfall für die FDP, der alle Chancen hat, die Fünf-Prozent-Hürde zu nehmen. Die Mobilisierung der FDP-Wähler dürfte mit Lindner gelingen. Ich gehe davon aus, dass die FDP es schafft.
Auf Kosten der CDU?
Laschet: Die Umfragen zeigen, wie labil die Lage ist. Es geht vielleicht um wenige Tausend Stimmen. Wir müssen uns auf unsere Stammwähler konzentrieren.
Aber läuft nicht alles auf Hannelore Kraft zu?
Laschet: Frau Kraft hat noch nicht erklärt, ob sie auch als Oppositionsführerin weitermacht. Sie hat nur gesagt, sie würde notfalls die Minderheitsregierung unter Tolerierung der Linken fortsetzen. Das wäre eine Katastrophe für NRW.