Essen/Düsseldorf. Steht Norbert Röttgen nach einer eventuellen Wahlniederlage auch als Oppositionsführer in NRW zur Verfügung? Die fehlende Antwort auf diese Frage hat dem CDU-Kandidaten ein eigene Spott-Blog beschert. Darin wird anhand von Fotos darüber spekuliert, was Röttgen wohl sonst noch so für Pläne hat.

Wird Norbert Röttgen neuer NRW-Ministerpräsident? Die Wahl im Mai wird es zeigen. Wird er Oppositionsführer? Das entscheiden nicht nur die Wähler, sondern auch Röttgen selbst. Seit Tagen drückt sich der Spitzenkandidat um eine klare Ansage dazu, welche Rolle er spielen will, falls die NRW-CDU künftig nicht den Ministerpräsidenten stellt. Eine Zukunft in NRW nur als Landesvater? Oder auch die Mühen der Ebene in der Opposition?

Dass die Frage von Röttgens Zukunft derzeit mehr im Mittelpunkt steht als die Inhalte des CDU-Wahlkampfs, greift ein neues Blog auf. Bei Tumblr - einer Plattform, auf der sich vor allem Bilder besonders komfortabel veröffentlichen und verbreiten lassen - heißt das Motto der Spott-Seite: "Is Röttgen going to..." Zu Deutsch: "Wird Röttgen...?" Der Kandidat als Mensch gewordene Frage, Untertitel: "Wohin will Norbert Röttgen? Wer ist dieser Mann? Und was wird er als nächstes tun? "

"Wird Röttgen das Kreuzworträtsel lösen?" - so textet das Blog zu einem Foto aus dieser Reihe

Und was Röttgen da nicht alles werden könnte. "Wird Röttgen sich den feinen Anzug ruinieren?", heißt die Frage zu einem Bild, auf dem er einen Bagger beklettert. "Wird Röttgen das Kreuzworträtsel lösen?" - "Wird Röttgen alle Diekmanns anrufen?" - "Wird Röttgen ein Playmobil-Männchen werden?"

Dass Frotzeleien und Häme gerade im Wahlkampf Politiker treffen, ist weder neu noch Norbert Röttgen vorbehalten. So musste sich NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft Spötteleien gefallen lassen, weil in einem Video zu sehen war, wie sie aus der Bundesversammlung herausrannte, sobald Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) das Büffet eröffnete. Ein Sprecher stellte später klar, Kraft habe es lediglich eilig gehabt, den Flieger zu erreichen.

Das Röttgen-Blog funktioniert nach einem bewährten Vorbild: Nach dem Klassiker "Kim Jong-Il looking at things" durften sich etwa auch Wladimir Putin, Christian Wulff, Renate Künast und Karl Theodor zu Guttenberg (inzwischen offline) über ähnliche Verhohnepipeleien ärgern.

Nicht jedes Foto bei "Is Röttgen going to..." ist ein Treffer, manche Pointe verpufft. Aber viele treffen die CDU und ihren Spitzenkandidaten genau da, wo's weh tut: an Röttgens Image als "Der mit der Frage." Bis die beantwortet ist, wächst die Zahl der Einträge im Spott-Tumbleblog.