Düsseldorf. . FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner steckt schon einmal grob das Feld für den NRW-Wahlkampf ab. Ohne Mätzchen und Tiefschläge soll der laut Lindner vonstatten gehen. Das Hauptthema: die öffentlichen Schulden. In der aufkeimenden Debatte über den Solidarpakt Ost hält sich die NRW-FDP zurück.
Im politischen Überlebenskampf verschiebt der frisch gekürte liberale NRW-Spitzenkandidat Christian Lindner beim Neuanfang die politischen Prioritäten. „Entschuldung hat Vorrang vor Steuerentlastung“, lautet das neue politische Mantra des FDP- Hoffnungsträgers.
Im „Blitzwahlkampf“ will Lindner Schluss machen mit der Legende der rot-grünen Landesregierung, dass sich mit „guten Schulden eine vorsorgende Sozialpolitik machen lässt““. Der FDP lobt die eigene Landtagsfraktion, die „den Rücken gerade gemacht“ und den Haushalts abgelehnt hatte. Gleichzeitig torpediert Lindner aber auch den Kurs des FDP-Vorsitzenden Philipp Rösner, der unbeirrt an Steuersenkungen festhält. Für Lindner gilt eine andere Reihenfolge: Erst Schuldenabbau, dann Steuerentlastung.
"Lindner meint es ernst mit NRW" - FDP stichelt gegen Röttgen
Die auf knapp drei Prozent abgestürzte NRW-FDP will die Landtagswahl zur Richtungswahl machen. In der Fraktion stellte Lindner gestern erste Pläne für den Wahlkampf vor. „Keine Mätzchen, keine Effekte, keine Tiefschläge.“ Der FDP-Politiker, der selbst zehn Jahre im Landtag Politik gemacht hat, will einen inhaltlichen Wahlkampf führen. Dabei zielt die FDP nicht nur auf Stimmen von Rot-Grün, sondern auch auf die der CDU. Der Bundestagsabgeordnete Lindner hat längst zugesagt, dass er auch als Fraktionschef nach Düsseldorf wechseln würde. „Lindner meint es ernst mit NRW“, stichelte FDP-Fraktionschef Gerhard Papke gegen den zögerlichen CDU-Kandidaten Norbert Röttgen.
Beim Antrittsbesuch in der FDP-Landtagsfraktion wird Lindner mit dankbarem Applaus begrüßt. Nach ihrem Harakiri in der Haushaltsabstimmung fürchten die 13 Abgeordneten um ihre politische Zukunft. Dass der ehemalige FDP-Generalsekretär in schwieriger Lage überhaupt als NRW-Spitzenkandidat antritt, gilt in der schwindsüchtigen Partei als letzte Chance.
Lindner selbst sieht in der Ablehnung des Haushalts einen „Glaubwürdigkeitsvorsprung“. In den Wochen bis zum Wahlsonntag am 13.Mai will das liberale Aushängeschild verlorenes Vertrauen beim enttäuschten FDP-Wähler zurück gewinnen. „Das wird nicht leicht, aber ich glaube, dass man es schaffen kann.“ Das 33-Jährige Redetalent tourt durch die TV-Studios, um für die Wiedergeburt der Liberalen zu werben. (dapd)