Mettmann. Beim Bezirksparteitag in Mettmann hat Christian Lindner nach seiner überraschenden Kür zum Spitzenkandidaten der NRW-FDP offensichtlich alle Erwartungen erfüllt. Die Basis spendete ihm anhaltend Beifall - und überreichte dem Rückkehrer ein Pott Düsseldorfer Senf.
Der Lohn des Abends waren ein Pott Düsseldorfer Senf, ein kräftiger Applaus und ein gütiges Lächeln des liberalen Urgesteins Burkhard Hirsch. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit der überraschenden Kür zum Spitzenkandidaten der NRW-FDP für die vorgezogene Landtagswahl erfüllte Christian Lindner bei einem Bezirksparteitag in Mettmann am Freitagabend ganz offensichtlich alle Erwartungen.
Drei Monate nach seiner Flucht aus dem Amt des Generalsekretärs bemühte der 33-Jährige zunächst einmal einen maritimen Vergleich, so wie es Tradition hat beim Führungspersonal der Liberalen: „Ich melde mich hier heute Abend zurück auf der Brücke der FDP.“
Lindners Wahlkampf-Mixtur, die seine Partei in den kommenden 60 Tagen aus dem Umfragetief holen soll, hat vor allem drei Zutaten. Zum einen ein rhetorischer Frontalangriff auf die Finanzpolitik der rot-grünen Minderheitsregierung. Diesen „letzten Griechen Europas“ habe die FDP nicht die Hand reichen dürfen. Zum anderen ein Appell an verlorene Stammwähler. Sie müssten gerade jetzt die einzige Partei in Deutschland stützen, „die die Menschen in Ruhe lässt, aber nicht im Stich“. Lindners Beschwörung: „Es ist eine Richtungswahl.“
Lindner grenzt sich von der CDU und Norbert Röttgen ab
Überraschend deutlich grenzt er sich vom natürlichen Koalitionspartner CDU und deren Spitzenkandidaten Norbert Röttgen ab. Dem Bundesumweltminister spricht Lindner ziemlich unverblümt die Wirtschaftskompetenz ab und spottet: „Wir werden den politischen Fehdehandschuh mit allen Grünen aufnehmen – auch mit Norbert Röttgen.“
Nach gut 40 Minuten verlässt Christian Lindner das stickige Tagungshotel, das nächste Fernsehinterview wartet. Er muss die Werbetrommel in Schwung halten.