Essen.
Nee, wenn Christian Wulff heute von der Bundeswehr den Marsch geblasen bekommt, wollen wir nicht nachtreten. Nur leise mitsingen, in Moll. Denn auch musikalisch entpuppt sich Wulffs Wirken im Finale als Trauerspiel. Selbst vom großen Zapfenstreich bleibt vor allem der Streich. Die Ehrengäste sagten reihenweise ab, und jetzt desertierte mit Pauken und Trompeten die Bundeswehr. Wulff hatte sich das völkerversöhnende Lied „Ebony and Ivory“ gewünscht. Das Musikkorps pfiff drauf und schmetterte „zu schwer für Trompeten“.
Also entschied sich Wulff für Standards wie den „Alexandermarsch“, das Kirchenlied „Da berühren sich Himmel und Erde“ und Beethovens Unverwüstliche („Ode an die Freude“). Seinen traurigen Traum vom besseren Leben im Wunderland formulierte der Ex-Präsident aber noch mit dem vierten Lied-Wunsch, Judy Garlands „Somewhere Over The Rainbow“. Prompt gab es Buuuh-Rufe: Das Protokoll sehe nur drei Lieder vor, typisch, dass Wulff mehr wolle.
Derweil häufen sich in den Foren des Internets die alternativen Musikvorschläge für den Zapfenstreich. Vorne in der Hau-drauf-Liste stehen „Money for Nothing“ von Dire Straits und „With a Little Help from My Friends“ von den Beatles, dicht gefolgt von Abbas „Money, Money, Money“, dem Karnevalsschlager „Wer soll das bezahlen?“, „Our House“ von Madness, Elton Johns „Sorry Seems to Be the Hardest Word“, „I Want It All“ von Queen, Mozarts „Üb immer Treu und Redlichkeit“ und einem Volkslied aus dem 19. Jahrhundert „Wo mag denn nur mein Christian sein?“. Niemand hat vorgeschlagen: „Junge, komm bald wieder“.
Auch wenn viele Menschen den Zapfenstreich peinlich finden - bei dieser Passage aus Wulffs Sehnsuchtslied „Somewhere...“ würden womöglich ein paar Tränchen tropfen: „Und wenn ich dann aufwache, dann bin ich da, wo es keine Wolken mehr gibt. Und alle Sorgen schmelzen einfach weg, so wie Zitronenbonbons überm Kaminfeuer.“ Aber auf die Bundeswehrkapelle ist Verlass, die übersetzt das mit: Tschingderassabumm.