Sydney. . Die USA haben einem Medienbericht zufolge schon vor längerer Zeit eine Anklageschrift gegen Julian Assange angefertigt. Das gehe aus einer vertraulichen E-Mail eines Mitarbeiters der US-Sicherheitsfirma Stratfor hervor. Wikileaks hatte Montag begonnen, vertrauliche E-Mails von Stratfor zu veröffentlichen.

Die USA haben einem australischen Zeitungsbericht zufolge bereits seit langem eine Anklageschrift gegen den Wikileaks-Gründer Julian Assange angefertigt. Das berichtete der „Sydney Morning Herald“ am Mittwoch unter Berufung auf eine vertrauliche E-Mail an einen ranghohen Mitarbeiter der US-Sicherheitsfirma Stratfor, der enge Beziehungen zum US-Geheimdienst und zu den US-Strafverfolgungsbehörden unterhalten soll.

„Wir verfügen über eine versiegelte Anklageschrift gegen Assange“, heißt es dem Bericht zufolge in der E-Mail an den Stratfor-Vertreter vom 26. Januar 2011. Dieser wird darin aufgefordert, die Information vertraulich zu behandeln. Wikileaks hatte am Montag begonnen, mehr als fünf Millionen vertrauliche E-Mails von Stratfor zu veröffentlichen.

Die Nachrichten geben Einblicke in die Arbeitsweise des Unternehmens Strategic Forecasting, kurz Stratfor, das sicherheitspolitische Analysen erstellt. Wikileaks wirft dem texanischen Unternehmen vor, wie ein „privater Nachrichtendienst“ zu arbeiten und Informanten zu bezahlen. Rüstungskonzerne und US-Behörden gehörten zu den Kunden.

Auslieferung von Großbritannien nach Schweden und dann in die USA?

Der „Sydney Morning Herald“ ist einer der Medienpartner der Enthüllungsplattform, von denen die Datensätze ausgewertet werden. Die Daten wurden Wikileaks offenbar von der lose organisierten Hackergruppe Anonymous zugespielt. Wikileaks gab an, die E-Mails enthielten Informationen über geplante Angriffe der US-Regierung gegen den Gründer der Seite, Julian Assange.

Der Australier Assange wehrt sich derzeit gegen eine mögliche Auslieferung von Großbritannien nach Schweden. Dort wird ihm vorgeworfen, mit zwei Frauen ohne deren Einwilligung ungeschützten Sex gehabt zu haben. Assange bestreitet dies. Der 40-Jährige fürchtet, dass er von Schweden an die USA ausgeliefert werden könnte. Wikileaks hat unter anderem durch die Veröffentlichung vertraulicher US-Diplomatendepeschen den Zorn Washingtons auf sich gezogen. (afp)