Washington. . Die Republikaner in den USA können sich nicht auf einen Herausforderer für Barack Obama einigen. Derzeit sind noch vier Kandidaten im Rennen. Nun gießt die ultra-rechte Politikerin Sarah Palin zusätzlich Öl ins Feuer.

Wer zuletzt redet, bleibt manchmal am längsten in Erinnerung. Beim wichtigen Stelldichein der Republikanischen Partei Amerikas am Wochenende in Washington fiel der Tea-Party-Ikone Sarah Palin diese Rolle zu. Was die Ex-Gouverneurin von Alaska zum Abschluss des dreitägigen Befindlichkeits-Marathons der Konservativen mit über ­10 000 Teilnehmern zu sagen hatte, läuft den Bemühungen der Partei, beizeiten einen mehrheitsfähigen Kandidaten gegen Präsident Obama für die Wahl am 6. November aufzubauen, entgegen.

Es geht dabei um den Umstand, dass mit Mitt Romney (derzeit führend mit 123 Delegierten), Rick Santorum, Newt Gingrich und Ron Paul zurzeit vier sich zum Teil übel befehdende Kandidaten im Rennen sind, ohne dass sich bis April/Mai auch nur rechnerisch eine klare Mehrheit von Delegierten-Stimmen ergeben könnte.

In der inner-amerikanischen Debatte gilt diese Unübersichtlichkeit als Indiz für die tiefe Zerrissenheit (und Politikunfähigkeit) der „Grand Old Party“, in der radikale und gemäßigte Flügel so heftig wie selten zuvor um die Vorherrschaft kämpfen.

Für Palin alles kein Problem. Anders als weite Teile des Partei-Establishments hat die schrille Politikerin selbst vor einer „brokered convention“ keine Angst. Was bedeutete, dass bis zum Nominierungsparteitag Ende August in Tampa (Florida) keiner der vier Wettbewerber die dort mindestens nötigen 1144 Delegierten aus den 50 Vorwahlen hinter sich weiß.

Ein Albtraum

In dieser Situation stünde die Tür für einen aus dem Hut gezauberten Kandidaten offen. Albtraum für viele Republikaner, „die sich lieber heute als morgen hinter einem Herausforderer versammeln würden, um den Kampf gegen den Amtsinhaber aufzunehmen“, wie Jeff Decour, Republikaner aus Nebraska, am Rande der Tagung dem Beobachter sagte. Sarah Palin hält dagegen: „Mehr Wettbewerb schadet uns nicht, um Barack Obama abzulösen.“

Das republikanische Vorwahlrennen geht also weiter. Im Schneckentempo. Am 6. März („Super-Tuesday) lohnt sich das Hinschauen wieder. Bei zehn Vorwahlen sind dann 437 Delegierten-Stimmen zu verteilen.