Denver. Im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner ist der ultrakonservative Bewerber Rick Santorum nach Siegen in Missouri, Minnesota und Colorado zurück im Rennen. Santorum setzt mit seinem Dreifach-Sieg den Favoriten Mitt Romney unter Druck.
Der christlich-konservative Ex-Senator Rick Santorum hat auch die Vorwahlen der Republikaner im US-Bundesstaat Colorado für sich entschieden. Das sagte der Chef der Partei in dem Bundesstaat, Ryan Call, in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) dem US-Nachrichtensender CNN. Santorum kam demnach auf 40 Prozent der Stimmen und landete damit klar vor dem Favoriten im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, Mitt Romney. Der frühere Gouverneur von Massachusetts erhielt knapp 35 Prozent der Stimmen.
Newt Gingrich erhielt knapp 13 Prozent der Stimmen, der texanische Senator Ron Paul knapp 12 Prozent. Santorum entschied damit alle drei am Dienstag abgehaltenen Vorwahlen für sich - neben Colorado wurde auch in Minnesota und Missouri abgestimmt. Bei allen drei Vorwahlen ist der Ausgang zwar nicht bindend für die Verteilung der Delegiertenstimmen. Mit seinen drei Siegen hat Santorum allerdings Gingrich den Rang als aussichtsreichster Romney-Rivale streitig gemacht.
Santorum setzt Romney unter Druck
Außenseiter Santorum setzt so den Favoriten Mitt Romney unter Druck. Sehr konservative Republikaner beäugen den ehemaligen Gouverneur von Massachusetts nach wie vor mit Argwohn, weil er früher moderate Ansichten zu Abtreibung und Homosexuellenrechten vertrat. Santorum präsentiert sich dagegen als Hardliner. Zuletzt hatte Romney die Vorwahlen in dem bevölkerungsreichen Staat Florida gewonnen. Für Santorum waren die Siege am Dienstag die ersten nach seinem knappen Sieg in Iowa im Januar.
Bei seiner Ansprache im Hauptquartier seines Wahlkampfteams in St. Charles richtete sich Santorum allerdings nicht gegen seinen innerparteilichen Konkurrenten Romney, sondern gegen US-Präsident Obama. "Ich bin nicht die konservative Alternative zu Mitt Romney, ich bin die konservative Alternative zu Barack Obama", rief Santorum seinen Anhängern zu.
1.144 Delegierten-Stimmen für Kandidatur notwendig
Nach der Auszählung von 83 Prozent der Wahlbezirke in Minnesota erhielt Santorum 45 Prozent der Stimmen, der texanische Abgeordnete Ron Paul 27 Prozent, Romney 17 Prozent und der ehemalige Präsident des US-Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, elf Prozent. In Missouri konnte sich Santorum sogar mit 55 Prozent der Stimmen gegen Romney durchsetzen, auf den 25 Prozent entfielen.
Sein Sieg in Minnesota brachte Santorum weitere 13 Delegierte für den Parteitag der Republikaner im August ein, auf dem der Präsidentschaftskandidat der Republikaner bestimmt wird. Derzeit verfügt Romney über 101 Delegierte, Gingrich über 32, Santorum über 30 und Paul über neun. Für die Nominierung als Präsidentschaftskandidat sind die Stimmen von 1.144 Delegierten notwendig.
Ein Außenseiter des Systems Washington
Romney stellte sich bei seiner Rede im Hauptquartier seiner Anhänger in Denver als Außenseiter des Systems Washington dar. Als einziger habe er niemals im Politikbetrieb der Hauptstadt gearbeitet, sondern habe vor allem in der privaten Wirtschaft Erfahrung gesammelt.
Romney griff US-Präsident Obama an und kritisierte die Bilanz seiner Wirtschaftspolitik. Während Obamas Amtszeit hätten mehr Menschen ihren Arbeitsplatz verloren als jemals zuvor, zahlreiche Unternehmen seien in den vergangenen vier Jahren pleitegegangen und immer mehr Familien seien auf Lebensmittelmarken angewiesen.
Damit sei Obama an seinen eigenen Zielen gescheitert. "Obama hat versagt - wir werden Erfolg haben", sagte Romney in seiner Rede immer wieder. Seinen jubelnden Anhängern rief er zu: "Wie holen uns das Weiße Haus zurück!" (afp/dapd)