Miami. Mitt Romneys Sieg bei den Vorwahlen der US-Republikaner in Florida wird die Schlammschlacht unter den Kandidaten nicht beenden. Denn noch ist Romneys größter Widersacher, Newt Gingrich, nicht geschlagen. Zwar fehlen ihm die finanziellen Mittel eines Mitt Romney, aber das politische Geschäft beherrscht er.

Im amerikanischen Präsidentschaftsrennen der Republikaner droht trotz klarer Vorteile für Mitt Romney nach der Vorwahl in Florida die Fortsetzung einer beispiellosen Schmutzkampagne. Nach dem Sieg des Ex-Gouverneurs von Massachusetts, der 46 % erzielte, kündigte der mit 32 % deklassierte Widersacher Newt Gingrich an, bis zum Sommer auf jeden Fall im Rennen bleiben zu wollen. Romney, reicher Verwalter seines eigenen Vermögens, und ihn unterstützende Geldgeber hatten in Florida rund 16 Millionen Dollar für negative Fernseh-Werbung ausgegeben.

Dabei wurde Gingrich, der nur auf ein Budget von knapp drei Millionen Dollar für Gegenmaßnahmen zurückgreifen konnte, großer persönlicher Defizite und schlimmer politischer Verfehlungen bezichtigt. Der ehemalige Sprecher des Repräsentantenhauses bezeichnet Rommey im Gegenzug als sprunghaften „Liberalen“, was in republikanischen Kreisen als schwere Beleidigung gilt. Romney hat mit dem Erfolg in Florida 87 von 1144 nötigen Delegiertenstimmen für die Ende August anstehende Nominierung sicher. Seine Wahlkampfkasse ist prall gefüllt. Gingrich hat erst 26 Delegierte. Und sein finanzieller Handlungsspielraum hing zuletzt maßgeblich von dem Casino-Milliardär Sheldon Adelson ab.

Die Schwäche der Republikaner nutzt vor allem Barack Obama

Die übrigen Kandidaten, Rick Santorum (13 %) und Ron Paul (7 %), landeten in Florida unter ferner liefen. Gingrichs kämpferischer Ankündigung, in den kommenden Monaten „mit der Macht des Volkes die Macht des Geldes zu brechen", wird in Republikaner-Kreisen mit Argwohn Beachtung geschenkt. Bei den Vorwahlen in diesem Monat, der kaum meinungsbildende Fernseh-Debatten bietet, ist Gingrich nirgends favorisiert. Mit der wahrscheinlichen Konsequenz, dass Wahlkampfspenden spärlicher fließen.

Spätestens nach dem 6. März, wenn neun Bundesstaaten gleichzeitig wählen, könnte Gingrich im Falle eines erneuten Misserfolgs vor allem in den für ihn wichtigen Südstaaten nach Einschätzung von republikanischen Analysten zur Aufgabe gezwungen sein. Romney hätte dann freie Bahn, wäre allerdings durch den viele Wähler abschreckenden Stil der Auseinandersetzung beschädigt.