Miami. . Mitt Romney hat die Vorwahl der Republikaner im US-Bundesstaat Florida gewonnen. Mit 47 Prozent der Stimmen deklassierte er seinen Konkurrenten Newt Gingrich, der auf gerade einmal 32 Prozent kam.
Die 16-Millionen-Dollar-Investition in inflationär geschaltete Fernseh-Spots, die seinen schärfsten Konkurrenten in Grund und Boden herabwürdigten, hat sich für Mitt Romney ausgezahlt. Mit rund 47 Prozent der Stimmen entschied der Ex-Gouverneur von Massachusetts gestern im US-Bundessstaat Florida die Vorwahl der Republikaner um das Herausforderer-Ticket gegen Präsident Barack Obama mit einem triumphalen Sieg für sich.
Newt Gingrich, ehemaliger Sprecher des Repräsentantenhauses und zuletzt in South Carolina siegreich, wurde mit 32 Prozent deklassiert.
Romney hat damit zwei der ersten vier von insgesamt 50 Vorausscheidungen gewonnen und 87 Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag Ende August eingesammelt. Dort sind 1144 Stimmen nötig, um mit der Kandidatur für die Wahl am 6. November betraut zu werden.
Gingrichs Budget für Schmutzkampagnen war zu klein
Romney und Gingrich hatten sich noch am Wahl-Dienstag im „Sunshine-State“ ein hartes Duell geliefert, um die rund zwei Millionen republikanischen Wähler für sich zu gewinnen. Wechselseitig bezichtigten sie sich live und per TV-Werbe-Spots der Lüge, der Unfähigkeit und des Verrats an der konservativen Sache. Romneys Kampagne und das ihn unterstützende Aktion-Komitee („Super-Pac“) zahlte dafür in Florida 16 Millionen Dollar, Gingrichs hatte mit einem Schmutzkampagnen-Budget von drei Millionen klar das Nachsehen.
Romney nannte das Resultat bei seiner Dankesrede in Tampa, wo der Kandidat der Republikaner im Sommer endgültig bestimmt wird, einen „großen Sieg“. Er forderte Präsident Barack Obama auf, den Weg für einen Neuanfang frei zu machen. „Jetzt ist es Zeit für Sie, an die Seite zu treten.“
Respekt von Romney für die Konkurrenz
Die zuletzt selbst in republikanischen Parteikreisen als bedenklich empfundene Brutalität, mit der die Kontrahenten sich in Florida gegenseitig das Wasser abzugraben versuchten, wischte Romney mit einem präsidialen Zweizeiler vom Tisch. Die harte Auseinandersetzung werde die Partei nicht trennen, sondern nur gut vorbereiten auf den wohl weitaus unangenehmer werdenden Kampf gegen Obama.
Romney bekundete ausdrücklich seinen drei Konkurrenten – neben Gingrich noch Ex-Senator Rick Santorum (12 Prozent) und der Kongressabgeordnete Ron Paul (7 Prozent ) – Respekt und Lob. Gingrich dagegen kam nicht mal der Name des Gewinners über die Lippen.
„Die Macht des Volkes wird die Macht des Geldes besiegen“
Der frühere „Speaker“ im Kongress machte all jenen einen Strich durch die Rechnung, die nach dem eindeutigen Sieg Romneys in Florida das Nominierungsrennen so gut wie entschieden sehen. Gingrich kündigte an, bis zum Sommer „an jedem Ort anzutreten“.
Seine Anhänger hielten demonstrativ Schilder in die Kameras, auf denen stand: „Noch 46 Vorwahlen“. Zugleich nahm Gingrich die bei weitem größere Finanzkraft Romneys aufs Korn und bot Anhängern und Wählern einen Vertrag an, alles in seiner Macht stehende zu tun, Washington an Haupt und Gliedern zu reformieren. „Die Macht des Volkes wird die Macht des Geldes besiegen“, sagte Gingrich, der zuletzt selbst von dem Milliardär Adelson zehn Millionen Dollar an Wahlkampfunterstützung erhalten hatte.
Entscheidung wird wohl am 6. März fallen
Nach Florida steht am kommenden Samstag in Nevada bereits der nächste Vorwahl-Tag an. Auch hier ist Romney favorisiert. Am 7. Februar in Missouri ist Gingrich nicht dabei, weil er die formalen Kandidaten-Kriterien nicht erfüllte. Am 28. Februar in Michigan, wo Romneys Vater George Gouverneur war, wird dem gelernten Historiker Gingrich auch keine Erfolgsgeschichte prophezeit.
In Parteikreisen rechnet man damit, dass spätestens nach dem 6. März klar ist, ob der Zweikampf wirklich weiter andauert - oder Romney als Einser-Spitze weitermachen darf. Am „Super-Dienstag“ wählen neun Bundesstaaten gleichzeitig.