Düsseldorf. . Das NRW-Schulministerium stellt den 3100 Grundschulen im Lande frei, ob sie in der dritten Klasse auf die übliche Benotung von 1 bis 6 oder alternative Bewertungen setzen. Die FDP warnt vor einem Flickenteppich beim Leistungsvergleich und einem erschwerten Übergang zu weiterführenden Schulen.

In den rund 3100 Grundschulen in NRW sind Ziffernoten bis einschließlich der dritten Klasse künftig nicht mehr zwingend erforderlich. Jede Schulkonferenz kann wieder für sich entscheiden, ob im Versetzungszeugnis am Ende der zweiten Klasse und in beiden Zeugnissen der Klasse 3 auf Noten verzichtet wird und ein Bericht als Leistungsbeschreibung ausreicht. Das beschloss gestern der Schulausschuss des Landtags mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken.

FDP sieht Probleme beim Übergang

Die schwarz-gelbe Vorgänger-Regierung hatte 2006 die Ziffernoten-Pflicht mit Ende des zweiten Schuljahres eingeführt. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) begrüßte die gestrige Korrektur. Damit könnten Schulen auf freiwilliger Basis „über Jahre bewährte pädagogische Konzepte zur Leistungsbewertung ohne Noten einsetzen. Wir verankern die Entscheidungskompetenz nun vor Ort, das folgt dem Leitgedanken einer selbstständigen Schule.“Sie stützt sich auf Erkenntnisse aus einem Schulversuch der alten Regierung", so Löhrmann

Die Schulen können die Neuregelung schon im Sommer zum Schuljahresende umsetzen. Für SPD-Fraktionsvize Renate Hendricks führt der Verzicht auf Noten „nicht zu Lerndefiziten, sondern zu mehr Motivation und zu einer gute Schulentwicklung“.

Die FDP-Bildungsexpertin Ingrid Pieter-von Heiden befürchtet dagegen einen „Flickenteppich“ beim Leistungsvergleich. Ohne Notengebung bis Klasse 4 könne es ein „spätes Erwachen über den tatsächlichen Leistungsstand der Kinder geben“. So werde wertvolle Zeit bei der Vorbereitung des Übergangs auf die weiterführende Schule verschenkt. "Diese Entscheidung tut den Kindern nicht gut." Viele Fachverbände würden die reine Entwicklungsbeschreibung statt einer klaren Benotung ablehnen. "Die rot-grüne Landesregierung, so Pieter-von-Heiden, "macht sich einen schlanken Fuß, indem sie die Verantwortung an die Schulkonferenzen delegiert. Rot-Rot-Grün schränkt die Vergleichbarkeit ein und nennt das dann eigenständige Schule.“