Berlin. . Bundeskanzlerin Angela Merkel meldet sich nach tagelangem Schweigen in der Affäre Wulff zu Wort. Am Freitag ließ sie ihren Sprecher erklären, sie habe „große Wertschätzung“ für ihn.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hält ungeachtet aller Vorwürfe gegen Christian Wulff weiter zum Bundespräsidenten. Merkel habe nach wie vor „große Wertschätzung“ für Wulff als Menschen und Achtung vor dem Amt des Bundespräsidenten, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin.

Regierungssprecher Seibert begrüßte, dass Wulff sich in dem Fernseh-Interview den Fragen gestellt habe. Er habe für Transparenz gesorgt. "Auch das war ein wichtiger Schritt, um das Vertrauen der Bürger wiederherzustellen." Merkel habe zudem volles Vertrauen, dass "der Bundespräsident auch alle weiteren relevanten Fragen mit der gleichen Offenheit beantworten wird, sollten noch welche auftauchen".

Im Umgang mit der "Bild"-Zeitung habe der Bundespräsident von einem schweren Fehler gesprochen und um Entschuldigung gebeten, die ihm auch gewährt worden sei, sagte Seibert. "Das ist etwas, was man respektieren sollte."

Auf die Frage, ob das Thema nun ausgestanden sei, antwortete der Regierungssprecher: "Es gibt keinen Moment, wo man sagen kann: Jetzt ist es vorbei. Eine Debatte entwickelt sich, wie sie sich entwickelt." Dazu trügen auch die Medien bei.

Wulff spricht von schwierigen Wochen

Wulff steht seit Wochen unter anderem wegen eines umstrittenen Privatkredits in der Kritik. Zudem soll er durch eine persönliche Intervention bei der „Bild“-Zeitung versucht haben, die Berichterstattung über den Fall zu unterbinden.

Wulff räumte am Freitag ein, dass angesichts seiner Kredit- und Medienaffäre schwierige Wochen hinter ihm liegen. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt im neuen Jahr machte er in Berlin zugleich deutlich, dass er sich nun wieder verstärkt seinen Amtsgeschäften widmen wolle. Die letzten Tage und Wochen seien so gewesen, dass er sich das "nicht noch mal zumuten" müsse, sagte Wulff beim Empfang der Sternsinger im Schloss Bellevue auf Zuruf eines Journalisten, wie es ihm gehe. Er sei froh, dass "das Jahr 2012 nun losgeht und man sich wieder seinen eigentlichen Aufgaben zuwenden kann". (dapd/rtr)