Washington. . Die ägyptische Polizei hat zahlreiche ausländische Nichtregierungsorganisationen in Kairo gestürmt, darunter auch das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung. Bürgerrechtsgruppen reagieren empört. Das Auswärtige Amt in Berlin hat für Freitag den ägyptischen Botschafter einbestellt.

Bürgerrechtsgruppen haben die Razzien bei internationalen Nicht-Regierungsorganisationen in Kairo scharf kritisiert. „Mit dieser Kampagne will der Militärrat die Aktivisten, Menschenrechtsgruppen und Kräfte der Januar-Revolution diffamieren und stigmatisieren“, erklärten 27 Gruppen am Donnerstagabend in einer gemeinsamen Stellungnahme. Ein solches Vorgehen habe es nicht einmal zur Zeit des gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak gegeben. Der Militärrat versuche, damit sein Versagen bei der Gestaltung des Übergangs in eine Demokratie zu verschleiern.

Auch Konrad-Adenauer-Stiftung wurde durchsucht

Das Auswärtige Amt in Berlin hat wegen des Vorgehens der Polizei in Kairo für Freitag den ägyptischen Botschafter einbestellt. Neben zahlreichen US-Einrichtungen gehört die Konrad-Adenauer-Stiftung der Union zu den 17 Nichtregierungsorganisationen, die durchsucht wurden. Hintergrund der Razzien seien Ermittlungen im Zusammenhang mit der Finanzierung der Einrichtungen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Mena unter Berufung auf die Generalstaatsanwaltschaft.

Auch die US-Regierung hat von den Behörden in Ägypten ein sofortiges Ende der jüngsten Razzien gegen Nichtregierungsorganisationen im Land gefordert. Die Aktion stehe „nicht im Einklang“ mit der langjährigen Kooperation zwischen den USA und Ägypten, verlautete am Donnerstag aus Washington. (rtr/dapd)