Kiev. . Frühere Ministerpräsidentin der Ukraine, Julia Timoschenko, muss sieben Jahre in Haft. Das hat ein ukrainisches Berufungsgericht am Freitag entschieden. Timoschenkos Anwalt will den Fall vor den europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bringen.
Ein ukrainisches Berufungsgericht hat am Freitag die siebenjährige Haftstrafe gegen die frühere Ministerpräsidentin Julia Timoschenko bestätigt. Weder Timoschenko noch ihre Anwälte waren in der Verhandlung zugegen, da das Gericht ihrer Meinung nach von der Regierung ihres Gegners Viktor Janukowitsch kontrolliert wird. "Dieser Prozess ist eine Farce", hatte Timoschenkos Anwalt Sergej Wlasenko am Donnerstag erklärt.
Die ehemalige Regierungschefin hat angekündigt, ihren Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu bringen. Ein Prozess in Straßburg könnte jedoch Monate dauern und ein Urteil möglicherweise von der Ukraine nicht anerkannt werden. Timoschenko war im Oktober in der Ukraine schuldig befunden worden, bei Gasverhandlungen mit Russland 2009 ihre Befugnisse überschritten zu haben.
Der Westen hatte den Prozess und das Urteil gegen Timoschenko als politisch motiviert kritisiert und die Freilassung der Politikerin verlangt. Am Montag war ein Gipfeltreffen zwischen Vertretern der EU und der Ukraine ohne Unterzeichnung eines Assoziationsvertrages zu Ende gegangen. Die EU hatte wegen des Prozesses gegen Timoschenko die Unterschrift verweigert. Die Werte der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit seien nicht verhandelbar, sagte ein EU-Sprecher. (dapd)