Kiew. .
Die bei der Stichwahl um das Präsidentenamt unterlegene ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko will den Sieg von Viktor Janukowitsch nicht anerkennen und das Wahlergebnis anfechten. Unterdessen gratulierte Russlands Präsident Dmitri Medwedew Janukowitsch telefonisch zu seinem Sieg.
Die bei der Stichwahl um das Präsidentenamt unterlegene ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko will den Sieg von Viktor Janukowitsch nicht anerkennen und das Wahlergebnis anfechten. „Wir werden alles tun, um zu beweisen, dass diese Wahl gefälscht wurde“, sagte ein Mitglied von Timoschenkos Partei der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine. Timoschenko selbst äußerte sich zunächst nicht zu ihrer Niederlage.
Olena Schustik vom Block Julia Timoschenko sagte laut Interfax-Ukraine, die Entscheidung, einige Ergebnisse der Stichwahl vom Sonntag anzufechten, sei auf einem Parteitreffen am Montag getroffen worden. Zunächst solle eine erneute Auszählung in einigen Gebieten beantragt werden, bevor die Sache vor Gericht gebracht werde. Sollten sich die Hinweise auf Wahlfälschung bestätigen, werde „das gesamte Ergebnis“ in Frage gestellt. Parteikollege Sergij Sobolew sagte, es werde alles getan, um den Betrug zu beweisen. Die Klagen würden in den kommenden Tagen vorbereitet.
Viele Wegbegleiter lehen die harte Linie Timoschenkos ab
Wie die Zeitung „Ukrainska Prawda“ unter Berufung auf Parteikreise berichtete, sagte Timoschenko bei dem Parteitreffen am Montag, sie werde „niemals die Rechtmäßigkeit des Sieges von Janukowitsch bei solchen Wahlen“ anerkennen. Dem Bericht zufolge gibt es im Block Julia Timoschenko jedoch auch zahlreiche Mitglieder, die ihre harte Linie ablehnen und sie vom Eingeständnis ihrer Niederlage überzeugen wollen. Timoschenko war bei der Stichwahl am Sonntag rund 3,5 Prozentpunkte hinter Janukowitsch gelandet, warf seinem Lager jedoch Wahlbetrug vor.
Unterdessen gratulierte Russlands Präsident Dmitri Medwedew Janukowitsch telefonisch zu seinem Sieg und dem „Erfolg der Wahlkampagne“. Die US-Botschaft in Kiew bezeichnete die Wahlen als „Konsolidierung der Demokratie im Land“, erwähnte Janukowitsch jedoch nicht. Auch die EU hatte Janukowitsch bereits Unterstützung zugesagt.Timoschenko hatte sich zuletzt am Sonntag nach der Veröffentlichung der Nachwahlbefragungen geäußert und gesagt, bis zur Auszählung der letzten Stimme abwarten zu wollen; seither schweigt sie, während sich Janukowitsch schon am Sonntag zum Sieger erklärte. Timoschenko wollte am Dienstag vor die Presse treten, nachdem zwei für Montag anberaumte Pressekonferenzen kurzfristig abgesagt wurden. (AFP)