Kiew. .

Die Verliererin der ukrainischen Präsidentschaftswahl will das Ergebnis des Urnengangs anfechten. Julia Timoschenko war vor einer Woche Viktor Janukowitsch unterlegen. Die Abstimmung war nach Angaben ausländischer Beobachter allerdings fair verlaufen.

Die ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko will gegen das Ergebnis der Präsidentschaftswahl vom vergangenen Sonntag vor Gericht ziehen. Sie werde die „gefälschte“ Wahl anfechten, sagte Timoschenko am Samstag in einer im Fernsehen übertragenen Rede an die Nation. Wahlsieger Viktor Janukowitsch werde „niemals“ der legitime Präsident der Ukraine sein.

Timoschenko will nicht zu Massenprotesten aufrufen

“Diese Wahl in der Ukraine war gefälscht“, sagte Timoschenko. Sie habe die „einzig mögliche Entscheidung“ getroffen: vor Gericht gegen das Ergebnis vorzugehen. „Kein Zweifel - wir haben gewonnen“, betonte sie. „Janukowitsch ist nicht unser Präsident. Er wird unter keinen Umständen ein legitim gewählter Präsident der Ukraine werden“, bekräftigte Timoschenko, die zugleich bekundete, nicht wie vor rund fünf Jahren wieder zu Massenprotesten aufrufen zu wollen.

Die Ministerpräsidentin errang amtlichen Angaben zufolge rund 3,5 Prozentpunkte weniger als Janukowitsch. Demnach kam sie auf 45,47 Prozent, Janukowitsch siegte mit 48,95 Prozent der Stimmen. Das Timoschenko-Lager sprach von Wahlbetrug, Timoschenko warf ihrem Rivalen „Täuschung“ der Wähler vor. Internationale Beobachter stuften die Wahl allerdings als frei und fair ein.

Janukowitsch war bereits nach der Präsidentschaftswahl im November 2004 einmal zum Sieger erklärt worden. Wegen des Verdachts der Wahlfälschung gingen damals tausende Menschen gegen ihn auf die Straße. Der Oberste Gerichtshof erkannte ihm schließlich den Sieg ab und ordnete Neuwahlen an. Timoschenko gehörte damals zu den Anführern der Orangenen Revolution, zerstritt sich aber später mit dem scheidenden Präsidenten Viktor Juschtschenko. (afp)