Brüssel. . Die EU-Finanzminister haben sich nicht auf eine Aufstockung des Internationalen Währungsfonds um die geplanten 200 Milliarden Euro einigen können. Lediglich 150 Milliarden Euro würden die Staaten der Eurozone dem IWF aufstocken, hieß es am Montag in Brüssel. Großbritannien will sich nicht beteiligen.

Im Kampf gegen die Schuldenkrise stockt das Gros der EU-Länder die Mittel für den Internationalen Währungsfonds um mehr als 170 Milliarden Euro auf. Darauf verständigten sich die europäischen Finanzminister am Montag in einer mehrstündigen Telefonkonferenz. In einer am Abend in Brüssel verbreiteten Erklärung der Europäischen Union hieß es, die 17 Länder der Euro-Zone trügen mit bilateralen Krediten im Volumen von 150 Milliarden Euro den Löwenanteil der Lasten. Beiträge in Milliardenhöhe kämen auch aus Tschechien, Dänemark, Polen und Schweden, deren Parlamente allerdings noch zustimmen müssen.

Damit wurden die ursprünglich angepeilten 200 Milliarden Euro zunächst nicht erreicht. So will sich Großbritannien vorerst nicht beteiligen. Das Vereinigte Königreich werde Anfang 2012 im Rahmen der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer über seinen Anteil entscheiden. Ursprünglich war ein britischer Beitrag von umgerechnet zwölf Milliarden Euro eingeplant gewesen. Finanzminister George Osborne lehnte nach Angaben aus Kreisen seines Ministeriums eine Beteiligung an dem geplanten Paket ab. Es gebe keine Vereinbarung über die Aufstockung der Mittel für den Internationalen Währungsfonds (IWF) um 200 Milliarden Euro.

Auch USA, Russland und Japan sollen sich an Aufstockung beteiligen

Allerdings haben nicht nur die Briten, sondern auch die USA und die deutsche Bundesbank wenig Begeisterung für zusätzliche Aufwendungen gezeigt. Die EU appellierte an die G20-Staaten sowie andere finanzkräftige IWF-Mitglieder, sich an der Aufstockung der Mittel zu beteiligen. Gefragt sind unter anderem Länder wie die USA, Russland und Japan. Deutschland soll bis zu 45 Milliarden Euro aufwenden.

Großbritannien hatte es Anfang Dezember auf einem EU-Krisengipfel abgelehnt, die EU als Konsequenz aus der Schuldenkrise zur Fiskalunion auszubauen, und sich damit isoliert. Premierminister David Cameron hatte seine Entscheidung mit der Weigerung der Partner begründet, die britische Finanzwirtschaft besonders zu schützen. Bundesaußenminister Guido Westerwelle versicherte nun bei einem Besuch in London, die EU hege kein geheimes Programm gegen die Finanzbranche des Landes. Er wolle demonstrieren, dass Deutschland bereit sei, Brücken über aufgewühlte Gewässer zu schlagen, sagte der FDP-Politiker bei einem Auftritt mit seinem britischen Kollegen William Hague. "Für Deutschland ist das Vereinigte Königreich ein unverzichtbarer Partner in der Europäischen Union." (rtr/dapd)