Brüssel. . Die Schuldenkrise droht das Wachstum in Europa zum Erliegen zu bringen. Diese Befürchtung hat die EU-Kommission in Brüssel geäußert. Erst Ende 2012 soll es wieder eine Belebung der Wirtschaft geben. Auch für Deutschland sieht es nicht viel besser aus.
Die Schuldenkrise in der Euro-Zone bringt nach der neuesten Prognose der EU-Kommission das Wachstum in Europa im kommenden Jahr fast zum Stillstand. Die EU-Kommission senkte am Donnerstag ihre Schätzung für das Wachstum in der Euro-Zone im kommenden Jahr auf 0,5 Prozent gegenüber 1,8 Prozent, die noch in der Frühjahrsprognose im Mai erwartet wurden. Für 2011 liegt die Prognose nahezu unverändert bei 1,5 Prozent. Der drastische Vertrauenseinbruch beeinträchtige Investitionen und Konsum, die Abkühlung der Weltwirtschaft bremse die Exporte und der dringend notwendige Sparkurs in vielen Ländern belaste die Inlandsnachfrage, erklärte die Kommission. „Das Wachstum in Europa ist zum Stillstand gekommen, und es besteht das Risiko einer erneuten Rezession“, erklärte EU-Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel.
Der Schlüssel zu einer Rückkehr zum Wachstum sei es, Vertrauen in die öffentlichen Haushalte und das Finanzsystem wieder aufzubauen, ergänzte Rehn. Über die dazu nötigen politischen Maßnahmen herrsche Konsens. „Was wir jetzt brauchen, ist eine rigorose Umsetzung.“
Erst Ende 2012 wieder mehr Wachstum
Die Wirtschaft wird sich nach Einschätzung der EU-Volkswirte erst ab Ende 2012 wieder beleben. Für 2013 sagen die Experten 1,3 Prozent Wachstum voraus. Ähnlich ist die für Deutschland erwartete Entwicklung: Nach einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 0,8 Prozent im kommenden Jahr sollen 2013 wieder anderthalb Prozent erreicht werden.
Die Inflationsrate in der Euro-Zone soll bis 2013 unter der von der Europäischen Zentralbank gesetzten Obergrenze von zwei Prozent bleiben. Die Neuverschuldung in den Euro-Ländern wird laut Prognose allmählich gesenkt: Nach einem Defizit von 4,1 Prozent in diesem Jahr erwarten die Experten 3,4 Prozent 2012. Die Drei-Prozent-Grenze des Stabilitätspakts wäre 2013 wieder erreicht. (rtr)