Berlin. Der deutsche Oberst Georg Klein, der den Luftangriff in Afghanistan mit mehr als 50 Toten angeordnet hatte, hält die Untersuchungen gegen ihn für gerechtfertigt. Vor sich selbst könne seine Entscheidung aber verantworten, sagte Klein laut Medienberichten.
Der deutsche Bundeswehroberst Georg Klein, der den Luftangriff auf zwei entführte Tanklaster in Afghanistan angeordnet hat, hält die gegen ihn eingeleiteten Untersuchungen für angemessen. «Ich halte es für unbedingt notwendig und richtig, dass solche Untersuchungen durchgeführt werden, wenn Menschen ums Leben gekommen sind», sagte Klein der «Bild am Sonntag (BamS)».
Entscheidungen nicht leicht gemacht
Sein Verhalten in der Nacht zum 4. September könne er vor seinem Gewissen und der afghanischen Bevölkerung verantworten, sagte der der Zeitung weiter. Er habe in den zurückliegenden Monaten mehrmals schwierige Entscheidungen treffen müssen und sich diese - auch bei angeforderten Luftunterstützungen - niemals leicht gemacht. Jeder gefallene Soldat der Schutztruppe ISAF und jeder getötete Zivilist sei einer zu viel.
Unterstützung erhält Klein von Abdul Wahid Omarkhel, Distrikt-Chef der Region Chardara, wo das Bombardement stattfand. Omarkhel sagte der Zeitung: «Der Luftangriff war eine erfolgreiche Operation, weil Aufständische getötet wurden, die eine Gefahr darstellten. Die internationale Empörung darüber ist vollkommen unverständlich." Dass manche in Deutschland bereits einen Abzug der deutschen Truppen fordere, erfülle ihn mit Sorge, denn die Region Kunduz brauche den Einsatz der Deutschen, auch für die wichtige Aufbauarbeit.
Mehr als 50 Menschen getötet
Bei dem Angriff auf zwei von aufständischen Taliban entführten Tanklastern im nordafghanischen Kundus waren vergangene Woche mehr als 50 Menschen getötet worden, darunter neben Taliban-Kämpfern offenbar auch unbeteiligte Zivilisten. Die Bundeswehr kündigte am Freitag an, die Untersuchungen der NATO durch ein eigenes Untersuchungsteam zu «begleiten». (afp/ddp)