Berlin. . Der SPD-Nachwuchs ist stinksauer auf Altkanzler Helmut Schmidt. Der Juso-Chef nennt Schmidts eigenmächtige Kandidaten-Kür zugunsten von Peer Steinbrück einen „Ego-Trip“. Frank-Walter Steinmeier hält sich betont zurück.
Das Werben von Altkanzler Helmut Schmidt für eine Kanzlerkandidatur des früheren Finanzministers Peer Steinbrück (beide SPD) hat den linken SPD-Flügel erbost. „Ich verstehe nicht, was dieser Ego-Trip zu diesem Zeitpunkt soll“, sagte der Juso-Vorsitzende Sascha Vogt dem in Berlin erscheinenden „Tagesspiegel“ vom Montag. „Kanzlerkandidaten werden nicht von Altkanzlern ausgerufen, sondern von der Partei bestimmt.“
Steinmeier äußert sich zurückhaltend
Der 92-jährige Schmidt, der auch bei Nicht-SPD-Mitgliedern hohen Respekt genießt, hatte am Wochenende in einem Interview seiner Partei Steinbrück als Kanzlerkandidaten nahegelegt. Als mögliche Anwärter für die Kandidatur gelten auch SPD-Chef Sigmar Gabriel und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier. Dieser äußerte sich im ARD-“Morgenmagazin“ zurückhaltend zu Schmidts Vorschlägen. Schmidt und Steinbrück seien „zwei Menschen, die ich sehr schätze“ und die im Unterschied zu den jetzt Regierenden „manche Krise mit Standfestigkeit und Orientierung überstanden“ hätten. Es bleibe aber dabei, dass über die SPD-Kanzlerkandidatur erst im nächsten Jahr entschieden werde.
Rückendeckung erhielt Steinbrück vom konservativen Flügel der SPD. Steinbrück sei ein guter Krisenmanager und genieße als ehemaliger Bundesfinanzminister viel Vertrauen in der Bevölkerung, sagte der Sprecher des Seeheimer Kreises, Johannes Kahrs, der Zeitung „Die Welt“ vom Montag. (afp)