Berlin. . Salafisten interpretieren den Koran wortwörtlich und betrachten ihn als Richtschnur für alle Lebensbereiche. Prominente Vertreter fordern die Einführung der Scharia. Ihr Ideal ist der Gottesstaat.

Die Innenminister von Bund und Ländern haben dem Salafismus den Kampf angesagt. Zu den prominentesten Vertretern dieser radikalen islamischen Bewegung gehört in Deutschland der durch Talkshowauftritte und Internetansprachen bundesweit bekannte Prediger Pierre Vogel. Der Rheinländer, der gelegentlich auch unter dem Namen Abu Hamza auftritt, ist ein Konvertit. Vogel propagiert beispielsweise die Einführung des islamischen Rechtssystems Scharia, verurteilte aber stets Terroranschläge in westlichen Ländern.

Die Bewegung der Salafiyya (arabisch für: Orientierung an den Altvorderen) galt Anfang des 20. Jahrhunderts als islamische Reformbewegung. Ihre Anhänger orientierten sich an der Zeit des Propheten Mohammed und lehnten Neuerungen der muslimischen Religionsgeschichte ab.

Heute gilt der Salafismus als die am schnellsten wachsende radikale Strömung des Islam. Salafisten interpretieren den Koran wortwörtlich und betrachten ihn als Richtschnur für alle Lebensbereiche. Anhänger anderer Religionen, Atheisten und - je nach Ausprägung der Ideologie - auch „irregeleitete“ Muslime landen dem Salafismus zufolge in der Hölle.

Legitimation für den „Heiligen Krieg“

Das Ideal der Salafisten ist ein Gottesstaat, in dem es keine „vom Menschen erfundenen“ Gesetze gibt, sondern in dem das islamische Rechtssystem, die Scharia, gilt. Strenge Salafisten lehnen die westliche Lebensweise ab, propagieren die schlichte Geschlechtertrennung und betrachten Homosexualität als schwere Sünde.

Sicherheitsexperten unterscheiden verschiedene Ausprägungen der Ideologie: Der puristische Salafismus beschränkt sich auf die Regelung privater Lebensbereiche. Der politische Salafismus will alle gesellschaftlichen Bereiche regeln. Vertreter des dschihadistischen Salafismus legitimieren auch den „Heiligen Krieg“. (dapd)