Kabul. . Erstmals gibt es offizielle Aussagen, dass die USA mit den Taliban verhandeln. Der afghanische Präsident Karsai sagte, dass die Militärs die Verhandlungen führen. Das US-Außenministerium kommentierte die Berichte am Samstag nicht.
Afghanistan und die USA führen nach Angaben des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai Friedensverhandlungen mit den Taliban. Es ist die erste offizielle Bestätigung solcher Gespräche zur Beendigung des jahrelangen Konflikts. „Friedensgespräche (mit den Taliban) haben bereits begonnen und es läuft gut“, sagte Karsai am Samstag in Kabul.
Vertreter ausländischer Streitkräfte, insbesondere der USA, seien bei den Verhandlungen führend, sagte der Präsident. Karsai machte Taliban-Anhängern schon zuvor Friedensangebote. Seine Bemerkungen sind jedoch die erste offizielle Bestätigung, dass auch die USA teilnehmen. Die Extremisten hatten das Land vor der US-Invasion 2001 fünf Jahre lang regiert und während dieser Zeit auch das Terrornetzwerk Al-Kaida beherbergt.
Kein Kommentar vom Ministerium
Das US-Außenministerium lehnte derweil einen Kommentar zu den Berichten ab. Eine Sprecherin des Ministeriums sagte lediglich, dass es im Zuge des Versöhnungsprozesses in Afghanistan auf "zahlreichen Ebenen" ein "breites Spektrum an Kontakten in ganzen Land und in der ganzen Region" gebe.
Nach Angaben westlicher Diplomaten in Kabul befinden sich die Gespräche im Anfangsstadium. Bei den Bemühungen gehe es weiterhin vor allem darum, einen Kommunikations-Kanal zur Taliban-Führung herzustellen. Als Vorbedingung für die Gespräche verlangen die USA von den Taliban einen Bruch mit El Kaida, Verzicht auf Gewalt sowie ein Bekenntnis zur afghanischen Verfassung.
Der Krieg in Afghanistan dauert inzwischen fast zehn Jahre. Auch die Bundeswehr ist an dem Einsatz beteiligt. (dapd/rtr/afp)