Washington. . Bei dem Angriff auf El-Kaida-Chef bin Laden wurde auch ein Notizbuch mit Ideen des Terrorchefs für künftige Anschläge beschlagnahmt. Unterdessen begann der CIA damit, US-Kongressabgeordneten Bilder der Leiche des Terrorchefs zu zeigen.
Bei dem Angriff auf El-Kaida-Chef Osama bin Laden vor anderthalb Wochen haben die US-Spezialkräfte auch ein Notizbuch mit Ideen des Terrorchefs für künftige Anschläge beschlagnahmt. Es handele sich dabei aber nicht um ein Tagebuch und es enthalte keine persönlichen Einträge, sagte ein US-Regierungsvertreter am Mittwoch (Ortszeit). Unterdessen begann der CIA damit, US-Kongressabgeordneten Bilder der Leiche des Terrorchefs zu zeigen.
In dem bei der Erstürmung von bin Ladens Anwesen im pakistanischen Abbottabad gefundenen Buch habe der El-Kaida-Chef „einige Ideen notiert“, sagte der US-Vertreter, der anonym bleiben wollte. Es handele sich um handschriftliche Aufzeichnungen, persönliche oder emotionale Einträge gebe es in dem Buch nicht. „Es sagt nichts darüber aus, wo er sich aufgehalten oder was er getan hat.“
Der republikanische Senator James Inhofe sagte unterdessen dem Sender CNN, er habe insgesamt 15 Bilder gesehen, die von bin Ladens Leiche und der anschließenden Seebestattung gemacht wurden. Die Aufnahmen seien „ziemlich grausam“, da bin Laden einen Kopfdurchschuss erlitten habe. Indes habe er keinen Zweifel, dass es sich bei dem Mann auf den Bildern wirklich um bin Laden handele. Der El-Kaida-Chef war Anfang vergangener Woche von einem US-Spezialkommando getötet worden. Auch andere Abgeordnete, vor allem Mitglieder der Geheimdienst- und Verteidigungsausschüsse beider Parlamentskammern sollen nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP die Fotos zu Gesicht bekommen.
Justizminister verteidigt unterdessen die Tötung bin Ladens
Ebenfalls mit dem Verweis darauf, die Bilder seien zu grausam und könnten als Propaganda gegen die USA genutzt werden, hatte die US-Regierung entschieden, sie nicht zu veröffentlichen. Inhofe sprach sich indes dafür aus, zumindest die Bilder der Bestattung zu zeigen. Diese zeigen ihm zufolge, wie die Leiche gewaschen und für die Bestattung vorbereitet wird.
US-Justizminister Eric Holder verteidigte unterdessen die Tötung bin Ladens. „Was mit bin Laden passiert ist, war kein Mord“, sagte er der britischen BBC. Es habe sich um eine Mission gehandelt, ihn zu töten oder zu fangen und wenn er sich ergeben hätte, sei eine Festnahme denkbar gewesen. Allerdings habe bin Laden stets geschworen, „dass er nie lebend gefasst wird“, sagte Holder. „Es gab Hinweise darauf, dass er eventuell Sprengstoff am Körper trägt oder sich Waffen im Raum befinden.“ Da er sich nicht habe ergeben wollen, sei die Tötung ein „Akt der nationalen Selbstverteidigung“ gewesen. Die Sicherheit des Einsatzteams habe oberste Priorität gehabt, sagte Holder.
Islamisten drohen mit Vergeltungsaktionen
Bin Ladens Söhne hatten am Dienstag US-Präsident Barack Obama persönlich für den Tod ihres Vaters verantwortlich gemacht. Islamisten im Jemen und in Somalia kündigten außerdem Vergeltungsaktionen an. Im pakistanischen Karachi hatten Angreifer am Mittwoch zudem zwei Granaten auf das dortige saudiarabische Konsulat geworfen, was als eine erste mögliche Reaktion auf den Tod des El-Kaida-Führers gewertet wurde. Verletzt wurde aber niemand.
In Abbottabad, wo bin Ladens Anwesen steht, demonstrierten am Donnerstag fast 300 Oppositionelle gegen die pakistanische Regierung und gegen die USA. „Nieder mit Obama“ und „Nieder mit Zardari“, riefen die Demonstranten in Anspielung auf die Präsidenten beider Länder und hielten Bilder von Oppositionschef Nawaz Sharif in die Höhe. „Lang lebe Osama bin Laden“, sangen außerdem einige Menschen. (afp)