Washington. . Das Terrornetzwerk El Kaida hat am Freitag erstmals den Tod von Osama bin Laden bestätigt. Auf Internet-Foren der Islamisten gab es eine entsprechende Erklärung.

Das Terrornetzwerk El Kaida hat den Tod seines Gründers und Chefs, Osama bin Laden, bestätigt. Wie das auf die Überwachung islamistischer Webseiten spezialisierte US-Unternehmen SITE am Freitag mitteilte, kündigte El Kaida zudem Vergeltung an.

Das Blut Bin Ladens dürfe nicht umsonst vergossen worden sei, hieß es den Angaben zufolge. Der El-Kaida-Chef war in der Nacht zum Montag in einem Anwesen in Pakistan von einem US-Spezialkommando getötet worden. Da die US-Regierung sich weigert, ein Foto der Leiche zu veröffentlichen, waren in der islamischen Welt Zweifel am Tod bin Ladens laut geworden.

Bin Ladens Tod ein „Fluch für die Amerikaner“

El Kaida kündigte an, „ohne Zögern und Widerwillen“ den „Pfad des Dschihad“ fortzusetzen, wie das auf die Überwachung islamistischer Webseiten spezialisierte US-Unternehmen SITE mitteilte. Der Tod Bin Ladens werde „zu einem Fluch für die Amerikaner“ und ihre Helfer werden, „der sie in- und außerhalb ihrer Länder verfolgen wird“. In der Erklärung rief El Kaida zudem die pakistanischen Muslime zum Aufstand auf, um die „Schande“ der Tötung Bin Ladens zu tilgen, die durch eine „Bande von Verrätern und Dieben“ über sie gebracht worden sei.

Zudem wurde die „baldige“ Veröffentlichung einer Audiobotschaft Bin Ladens zu den Aufständen in der arabischen Welt angekündigt. Diese sei eine Woche vor seinem Tod aufgezeichnet worden. Der Gründer und Führer des Terrornetzwerks war in der Nacht zu Montag von einem US-Spezialkommando in der nordpakistanischen Garnisonsstadt Abbottabad erschossen worden.

Anschläge für 11. September 2011 geplant?

Das US-Heimatschutzministerium warnte unterdessen, El Kaida habe am kommenden 11. September Anschläge geplant. Ministeriumssprecher Matt Chandler sagte, El Kaida habe seit Februar 2010 geplant, „Operationen gegen Züge an unbestimmten Orten in den Vereinigten Staaten zum zehnten Jahrestag des 11. September 2001 auszuführen“. Einer Quelle zufolge stammen diese Informationen von Datenträgern, die in Bin Ladens Anwesen in Abbottabad sichergestellt wurden. Die Daten zeigen demnach, dass Bin Laden weiter aktiv an den El-Kaida-Planungen beteiligt war.

Bei der US-Kommandoaktion waren fünf Computer, zehn Festplatten und hundert Datenträger mitgenommen worden. US-Regierungsvertretern zufolge haben Experten mit der Auswertung der Daten begonnen. Zunächst würden die Daten nach Anschlagsplänen und Angaben zu ranghohen Mitgliedern des Terrornetzwerks gesichtet, sagte der Chef des nationalen Anti-Terror-Zentrums Michael Leitner.

CIA-Posten in Abbottabad

Laut der „Washington Post“ unterhielten die USA in Abbottabad einen CIA-Posten zur Überwachung Bin Ladens. Die von den Agenten gesammelten Informationen hätten zu dem Einsatz gegen Bin Laden geführt. Das Haus, in dem Bin Laden getötet wurde, wurde am Freitag von pakistanischen Sicherheitskräften abgeriegelt und für Medienvertreter gesperrt. Die Anwesenheit der Medien habe die Ermittlungen behindert, erklärte die Polizei.

Nahe der pakistanischen Stadt Quetta versammelten sich hunderte Anhänger einer islamistischen Partei, um Bin Laden zu huldigen. Die Menschen riefen „Lang lebe Osama“ sowie „Tod für USA“ verbrannten eine US-Flagge. In der ägyptischen Hauptstadt Kairo demonstrierten rund 500 Menschen gegen die Tötung des Terroristenchefs. Auch in der türkischen Metropole Istanbul versammelten sich vor einer Moschee im konservativen Viertel Fatih rund 200 Menschen zu einer ähnlichen Kundgebung.

Bei Drohnenangriffen in Stammesgebieten im Nordwesten Pakistans töteten die USA nach Angaben örtlicher Sicherheitsbehörden acht Menschen. Die Region gilt als Rückzugsgebiet von Taliban-Kämpfern und Anhängern El Kaidas. (afp/rtr)