Essen. . Acht Luxuskarossen, zwei Privatjets: Der Sohn des libyschen Diktators führt als Student in München ein ausschweifendes Leben. An sein Vermögen kommen die Behörden indes trotz entsprechender Sanktionen nicht heran.

Trickst der Gaddafi-Clan die deutsche Justiz aus? Sicherheitsbehörden haben Schwierigkeiten, das Vermögen der Familie des libyschen Diktators in Deutschland vollständig zu beschlagnahmen. Zwar hat die EU diese Sanktionen beschlossen. Aber die Bundesregierung konnte bisher nur etwa zwei Millionen Euro auf Bankkonten einfrieren. An acht Luxuskarossen und zwei luxuriös ausgestattete Privatjets, deren Wert den des Bargeldes deutlich übersteigen dürfte, kommen die Ermittler nicht heran.

Grund: Alle Fahr- und Flugzeuge stehen zwar auf deutschem Boden, meist in München. Gaddafi-Sohn Saif al Arab, der bis vor kurzem in München studierte und dem sie mutmaßlich gehören, konnte die Eigentumsrechte aber offenbar an Freunde übertragen. Möglichkeiten der Beschlagnahme gibt es in diesen Fällen juristisch erst, wenn Gaddafi versuchen sollte, Autos und Flugzeuge aus der Bundesrepublik wegzuschaffen.

Schon die Karossen haben es in sich. So kaufte sich der 29-jährige Gaddafi Junior, der sich mutmaßlich nach Paris abgesetzt hat, nach Medienberichten neben einem Bentley Continental GT (Neupreis: ab 160 000 Euro) einen Cadillac Escalade (ab 68 000 Euro), einen Hummer und einen Jeep. Einen Ferrari 430 musste er 2007 abgeben, weil die Polizei den als „viel zu laut“ (110 Dezibel) aus dem Verkehr zog. Mindestens eines der Fahrzeuge fuhr bisher mit Diplomatenkennzeichen und war deswegen für polizeiliche Zugriffe tabu. Bei einem der Flugzeuge handelt es sich nach WAZ-Informationen um einen Learjet – eine Düsenmaschine, die die VIPs der Welt gerne zum Reisen benutzen.