Washington. Karoline Leavitt ist erst 27 Jahre alt. Für den Präsidenten ist die junge Mutter aus New Hamsphire als Sprachrohr die Nummer eins.
Karoline Leavitt hatte im Sommer vergangenen Jahres eigentlich anderes im Sinn, als sich auf der Stelle sofort wieder ganz in den Dienst ihres Idols zu stellen.
Die 27-Jährige hatte gerade Söhnchen Nick zur Welt gebracht, als sie am 13. Juli daheim in New Hampshire, wo ihre Eltern eine Eisdiele betreiben, die Fernsehbilder vom Attentat auf Donald Trump bei einer Kundgebung in Butler/Pennsylvania sah. „Der Präsident hat buchstäblich sein Leben aufs Spiel gesetzt, um diese Wahl zu gewinnen“, sagte sie später in einem Interview. „Das Mindeste, was ich tun konnte, ist, schnell wieder an die Arbeit zu gehen.“
Vier Tage nach der Geburt ihres Kindes war die blonde Neuengländerin, ein tiefgläubige Katholikin, verheiratet mit Nicholas Riccio, wieder als Sprecherin der Trump-Wahlkampagne an der Seite des Kandidaten.

Die studierte Kommunikations- und Politikwissenschaftlerin wurde in der Endphase zu einem der wichtigsten Gesichter im Umfeld Trumps. Wer ihn angriff, bekam, versteckt hinter der Fassade eines charmanten Lächelns, die Breitseiten Leavitts ab, die bis heute keinem Scharmützel mit Medienvertretern aus dem Weg geht. Bei CNN wurde ihr einst die Kamera abgeschaltet, weil sie nicht aufhörte, den Top-Moderatoren dort Voreingenommenheit vorzuwerfen.

Trump hat das derart imponiert, dass er sie zur jüngsten Regierungssprecherin aller Zeiten machte. „Karoline ist klug, zäh und hat sich als äußerst effektive Kommunikatorin erwiesen“, sagt Trump.
Bis dato war der 29-jährige Ron Ziegler (unter Richard Nixon) das Milchgesicht im Presseraum des Weißen Hauses.
Trump: „Karoline ist klug und zäh“
Leavitt hat bei ihren ersten Briefings vor der White-House-Presse exakt da angeknüpft, wo sie als Wahlkampfsprachrohr aufgehört hat: als unerschütterliche Verteidigerin ihres Chefs. Standardsatz: Donald Trump hat gehalten, was er im Wahlkampf versprochen hat.
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Trotz ihrer jungen Jahre verfügt Leavitt in der Branche über einige Erfahrung. Nach dem Studium am Saint Anselm College in New Hampshire arbeitete sie während Trumps erster Präsidentschaft als Praktikantin, bearbeitete die eingehende Post. Später ging sie ins Team von Pressesprecherin Kayleigh McEnany, einer der Nachfolgerinnen von Premierensprecher Sean Spicer. Als Trump 2020 die Wahl verlor, kam sie bei der New Yorker Abgeordneten Elise Stefanik unter, der künftigen UN-Botschafterin. Ihr Versuch, selbst in die Politik zu gehen und Kongressabgeordnete zu werden, scheiterte 2022 knapp. Danach wandte sich Leavitt wieder Trump zu – als wichtigste „Verkäuferin” seiner Wahlkampagne.

Im Weißen Haus sind mit ihr neue Sitten eingezogen. Dickschiffe der Medienszene von „New York Times“ bis CNN werden zuweilen beim täglichen Frage-Antwort-Spiel aufs Trockene gesetzt. Leavitt gibt häufiger Leuten ein Forum, die vom ersten Satz an erkennen lassen, wie toll sie Trump finden. Influencer und Podcaster mit Rechtsdrall, die auf Infoplattformen wie Youtube oder Tiktok Einfluss haben, werden künftig gleichberechtigt im Briefing Room der Regierung behandelt.
Was ist ihr Selbstverständnis? „Ich verpflichte mich, jeden Tag von diesem Podium aus die Wahrheit zu sagen. Ich verpflichte mich, im Namen des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu sprechen.“
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