Riesa. Die AfD-Kanzlerkandidatin spricht von Remigration und nutzt rechte Kampfbegriffe. Weidels radikale Sprache kommt bei den Delegierten an.
Mehr als eine halbe Stunde redet die frisch gewählte Kanzlerkandidatin Alice Weidel in der Arena in Riesa zu den Delegierten der AfD. Sie spricht laut, manchmal reckt sie die Fäuste nach oben. Weidel wurde gerade mit großer Zustimmung zur Spitzenkandidatin der Partei für die Bundestagswahl gewählt, es gab stehende Ovationen, Rufe „Alice für Deutschland“.
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Weidel wirkt in ihrer Rede so, als lasse sie sich von der Stimmung im Saal anstecken. Hier sehen viele die AfD im Aufschwung, zitieren jüngste Umfragen, in denen die Partei besser dasteht. Eine oft zerstrittene AfD gibt sich in Riesa im Wahlkampf-Rausch.
Und Alice Weidel legt die nächste Stufe einer Radikalität in ihre Worte. Die AfD habe einen „Zukunftsplan“ für Deutschland. Was das für Weidel bedeutet, macht sie gleich als erstes klar: Mit der AfD seien die deutschen Grenzen „dicht“, es werde massenhaft abgeschoben. Weidel sagt: „Und wenn es dann Remigration heißt, dann heißt es Remigration.“ Sie nutzt offen einen Kampfbegriff der extrem rechten Szene. Der Saal applaudiert.
Weidel auf Parteitag: Alle Studiengänge zu „Genderstudies“ schließen
Nur kurz thematisiert sie Steuersenkungen und Bürokratieabbau. Reißerisch ruft sie in den Saal, man werde alle Windräder „niederreißen“ und alle Studiengänge zu „Genderstudies“ („queer-rote Kaderschmieden“) schließen, die Professoren rausschmeißen. Die Delegierten jubeln, Weidels radikale Sprache kommt an.
Vor allem an der CDU und an deren Kanzlerkandidat Friedrich Merz arbeitet sich Weidel in ihrer Rede ab. Die Union sei eine „Betrügerpartei“, sie kopiere das Programm der AfD. „Lasst uns die Union überholen“, ruft Weidel.
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Sogar den Rechtsextremisten und Thüringer Landeschef Björn Höcke lobt sie in ihrer Rede. Weidel deckt die Ostflanke der AfD in ihrer Rede ab. Sie deckt die extrem rechte Flanke ab.
Nachdem Weidel ihre Rede beendet, schenkt ihr Co-Chef Chrupalla einen Strauß Blumen, Mitglieder des Parteivorstands umarmen sie, drücken sie. Auch Björn Höcke kommt nach vorne ans Podium, umarmt sie, gibt Alice Weidel ein Küsschen auf die Wange.
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