San Francisco. Die USA schicken Landminen in die Ukraine, um den russischen Ansturm zu stoppen. Eine tödliche Hilfe, die gleichwohl weltweit geächtet wird.

Im Streit um den Einsatz von Raketen im Ukraine-Krieg ging unter, dass die USA der Ukraine noch eine Waffe liefern, die an der Front – unmittelbar – viel bewirken kann: Antipersonenminen. Dass sich US-Präsident Joe Biden dazu entschlossen hat, ist genauso ein Kurswechsel wie die Freigabe von ATACMS-Raketen für Angriffe auf Ziele in Russland.

Die Minen sind umstritten und werden geächtet. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin rechtfertigt ihren Einsatz damit, dass so der russische Vormarsch abgewehrt werden kann, also gebremst oder gar gestoppt wird.

Der wurde in den ersten Kriegsjahren von Panzern angeführt. Die Verluste waren enorm. Das Portal „Oryx“ gibt die Zahl der Verluste bei gepanzerten Fahrzeugen mit 8150 an – beschädigt, aufgegeben, erbeutet.

Waffe gegen den „Fleischwolf“

Deswegen sind die Russen in diesem Jahr endgültig dazu übergegangen, zunächst Soldaten ins Feuer zu schicken, Tausende von ihnen, regelrechte Wellen. Sie ebnen den Weg für mechanisierte Verbände, nicht umgekehrt.

Ukraine-Kontaktgruppe
Lloyd Austin (l.), US-Verteidigungsminister, sicherte seinem ukrainischen Amtskollegen Rustem Umjerow die Lieferung von Antipersonenminen zu. © DPA Images | Uwe Anspach

Beide Seiten sprechen zynisch vom „Fleischwolf“. Der ukrainische Generalstab schätzt, dass die russischen Truppen jeden Tag 1300 Soldaten verlieren. Eine Größenordnung, die sich der britische Geheimdienst in seinem jüngsten Update auf X zu eigen macht.

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Diese „Fleischwellen“ überrennen die ukrainischen Stellungen. Die Antwort der Ukraine sind Antipersonenminen. Ihre Sprengkraft reicht nicht aus, um gepanzerte Fahrzeuge zu beschädigen. Es geht nur darum, den Gegner zu töten oder zu verletzen. Sie wurden als defensive Waffen konzipiert.

Die Minen werden weltweit geächtet

Seit 1997 werden sie international geächtet. Relevant ist, wer die damalige Ottawa-Konvention nicht unterzeichnet hat, die Einsatz, Produktion, Lagerung und Verkauf dieser Waffen verbietet: die USA, Russland, China, Indien, Pakistan und Israel. Die Ukraine leistete zwar eine Unterschrift, hat ihre Vorräte aber nicht vernichtet, was ihr jetzt im Kampf gegen Russland zugutekommt.

Sie werden wie Granaten abgefeuert. Die Minen sind sehr klein, manche gerade mal so groß wie ein Golfball, jede enthält eine Sprengladung und Splitter, die dann die Verletzungen auslösen. Von jeder Mine gehen feine Stolperdrähte aus, die sich über mehrere Meter verteilen. Wenn jemand über sie stolpert, wird der Stromkreis unterbrochen und die Detonation ausgelöst.

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Sie werden leicht übersehen und können sich mit der Zeit im Boden eingraben, beispielsweise nach einem Regen. Da sie oft nicht markiert und kartiert werden, passiert es immer wieder, dass die eigenen Soldaten, aber auch Zivilisten verletzt werden. Schon heute sind viele Kampfgebiete in der Ukraine übersät mit Minen.

Nach einiger Zeit unbrauchbar

Solche Spätfolgen werden dadurch minimiert, dass die Batterien in den Minen eine begrenzte Lebensdauer haben; und dass die USA laut Austin „nicht persistente“ Minen liefert. Das bedeutet: Nach einer gewissen Zeit, die mehrere Wochen betragen kann, werden sie unbrauchbar. Ob die Minen ukrainischer oder russischer Bauart ebenfalls solche Standards haben, ist unbekannt.

Schon heute ist hingegen klar, dass man der Ukraine nach dem Krieg helfen muss, die Kampfmittel zu räumen. Erst dann wird man sehen, ob die Ukrainer ihren Einsatz akribisch kartiert haben.

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