Berlin. Wegen „massiver Angriffe“ Russlands auf die Ukraine hat Nachbarland Polen die eigene Luftabwehr in Alarmbereitschaft versetzt.
Wegen „massiver“ russischer Angriffe auf die Ukraine hat Polen Kampfjets aufsteigen lassen. „Einsätze von polnischen und von alliierten Flugzeugen in unserem Luftraum haben begonnen“, erklärte die polnische Armee am Sonntagmorgen im Onlinedienst X. Zudem seien „alle nötigen Kräfte“ zur Verteidigung des eigenen Staatsterritoriums mobilisiert worden.
Grund für die Entscheidung seien „massive Angriffe der Russischen Föderation“ auf die Ukraine, erklärte die polnische Armee. Die russischen Angriffe erfolgten „mit Marschflugkörpern, ballistischen Raketen und Drohnen“. Sie richteten sich unter anderem gegen Einrichtungen in der Westukraine, die an Polen grenzt.
„Massive“ russische Angriffe auf die Ukraine
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew waren am Morgen mehrere von der Flugabwehr ausgelöste Explosionen zu hören. Behördenangaben zufolge gerieten zwei Wohnhäuser in Brand. Explosionen wurden auch aus Saporischschja, Dnipro, Krywyj Rih und Odessa gemeldet.
„Russland hat einen der heftigsten Luftangriffe ausgeführt: Drohnen und Raketen gegen friedliche Städte, schlafende Zivilisten, wichtige Infrastruktur“, erklärte Außenminister Andrij Sybiha.
Auch interessant
Angaben der ukrainischen Luftwaffe zufolge sind Dutzende Marschflugkörper und ballistische Raketen unter anderem durch strategische Bomber auf Ziele im ganzen Land abgefeuert worden. Von 120 Raketen und 90 Drohnen ist die Rede. „Unsere Flugabwehr hat über 140 Luftziele zerstört“, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram.
„Leider gibt es beschädigte Objekte durch Einschläge und herabfallende Trümmer“, teilte der Staatschef mit. Energieminister German Galuschtschenko zufolge griff Russland in der ganzen Ukraine wichtige Infrastruktur zur Energieerzeugung und -versorgung an. Nach Angaben des Energieversorgers DTEK musste in der Hauptstadt Kiew und zwei weiteren Regionen des Landes wegen der Angriffe der Strom als Vorsichtsmaßnahme abgeschaltet werden. Damit sollte einer eventuellen Überlastung des Netzes vorgebeugt werden, sollten Energieanlagen getroffen werden.
- Geburtenrückgang: Kinderzwang in Russland? Das ist Putins Familien-Plan
- Putins Gefangene: 16-Jähriger in russischem Gefängnis: „Mama, ich werde sterben“
- Kursk-Offensive: „Alles pfiff über uns“: Russen berichten von blankem Chaos
- Schreckliche Traumata: Verroht durch den Krieg: Junge Russen rasten immer öfter aus
Zwei Frauen bei russischem Drohnenangriff getötet
Die russischen Angriffe erfolgten auch in der Südukraine. In der Großstadt Mykolajiw sind bei einem nächtlichen russischen Drohnenangriff nach Behördenangaben zwei Frauen getötet worden. „Verletzt wurden vier Erwachsene und zwei Kinder“, schrieb der Militärgouverneur der Region, Witalij Kim, bei Telegram. Präsident Selenskyj sprach den Angehörigen der getöteten Frauen sein Beileid aus.
Es seien mehrere private Wohnhäuser, ein Hochhaus, ein Einkaufszentrum und eine Reihe von Pkw beschädigt worden. Auch ein von Kim nicht näher benanntes Infrastrukturobjekt wurde demnach getroffen. Russland zielt mit seinen Angriffen immer wieder auf die Energieversorgung der Ukraine.
Mykolajiw ist eine Hafenstadt am Schwarzen Meer östlich von Odessa. Die Stadt wird aufgrund ihrer relativen Nähe zur Front häufig von den russischen Truppen angegriffen. Erst vor wenigen Tagen wurden bei einer vorhergehenden Drohnenattacke fünf Menschen getötet.
- Die wichtigsten Anworten: Wie wahrscheinlich es ist, dass Putin die Nato angreift?
- Kommentar: So gefährlich sind Wladimir Putins Atom-Drohungen wirklich
- Atomwaffen: Mitten in den USA probt die Ukraine für russischen Atomschlag
- Fragen & Antworten: US-Raketen auf Russland: Eskaliert jetzt der Ukraine-Krieg?
- Waffen: RS-26 „Rubezh“: Was die Interkontinentalrakete gefährlich macht