München. Seit langem dominiert die CSU die bayerische Landespolitik – doch in anderen Ländern gibt es die Partei nicht. Das steckt dahinter.
- Die CSU gibt es nur in Bayern
- Warum hat Bayern eine eigene konservative Partei?
- Wie dieser Sonderstatus entstanden ist, erfahren Sie hier
Der Freistaat Bayern nimmt in der Bundesrepublik – nicht nur politisch – eine Sonderrolle ein: Die CSU dominiert die bayerische Landespolitik seit 1957. Sie stellt seither ununterbrochen den Ministerpräsidenten, aktuell ist es Markus Söder. Gleichzeitig existiert die christlich-konservative Partei aber in keinem anderen Bundesland. Und doch wirkt der Einfluss der Christsozialen weit über die Grenzen Bayerns hinaus.
Die CSU, die Christlich-Soziale Union in Bayern e.V., ist die kleinere Partei in der Union, neben der CDU, der Christlich Demokratischen Union Deutschlands. Die beiden verbundenen Parteien sind formell unabhängig voneinander, treten im Bund aber – zumindest meistens – geschlossen auf. Warum aber gibt es zwei konservative Parteien in Deutschland? Und weshalb ist die CSU nur in Bayern aktiv?
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CSU: Darum hat Bayern eine eigene konservative Partei
Diese seltsame und besondere Verbindung der zwei Parteien hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg ergeben. 1945 gründeten in ganz Deutschland konservative und bürgerliche Kräfte Volksparteien mit christlichen Werten, um ein Gegengewicht zu SPD und KPD zu bilden. Die CSU erhielt ihren Namen im August 1945 in Würzburg. Offiziell gründete sich die Partei dann am 13. Oktober und wurde im Januar 1946 von der amerikanischen Militäradministration lizenziert.
Der Zusammenschluss der Unionsparteien Deutschlands deutete sich alsbald im Jahr 1947 an: Mit der „Arbeitsgemeinschaft der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union Deutschlands“ sollte eine Verbindung zwischen verschiedenen Landesparteien entstehen. Doch die bayrische CSU lehnte ab. Im Januar 1948 stimmte sie dagegen.
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Die CDU als Bundespartei gründete sich 1950 – Vorsitzender wurde Konrad Adenauer. Einzig die bayrische CSU blieb eine eigenständige Partei und pochte auf ihre Unabhängigkeit.
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CSU und CDU: Gemeinsam bilden sie eine Fraktionsgemeinschaft
Das hat sich bis heute nicht geändert und die beiden Parteien arbeiten trotzdem eng zusammen. Sie bilden eine Fraktionsgemeinschaft im Deutschen Bundestag, die CDU sitzt nicht in Bayern im Landtag, die CSU überlässt hingegen der CDU die restlichen Bundesländer.
Allerdings sind sich die christdemokratischen Parteien nicht immer einig. Mehrfach kam es in der Geschichte der Union fast zum Bruch zwischen den Schwesterparteien, etwa 1976, als die CSU-Landesgruppe mit dem Kreuther Trennungsbeschluss eine eigene Fraktion im Bundestag anstieß. CDU-Chef Kohl nahm die Herausforderung der Bayern an und bereitete die Gründung eines bayerischen CDU-Landesverbandes vor – kurz darauf knickte die Landesgruppe ein. (emi)