Cancún. .

Auf dem Klimagipfel im mexikanischen Cancún steigt jetzt die Spannung. China sendet versöhnliche Signale für einen Kompromiss. Dennoch rechnet Bundesumweltminister Röttgen mit „schwierigen Gesprächen“.

Und es bewegt sich doch. Auf dem UN-Klimagipfel im mexikanischen Cancún herrscht etwas Zuversicht, dass sich die Vertreter von 194 Staaten bis Freitag zumindest auf Teilkonzepte für den weltweiten Klimaschutz einigen können. Eine Lösung für den Schutz der Regenwälder scheint machbar. Auch sendet der Riese China versöhnliche Signale. Dennoch rechnet der angereiste Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) mit „schwierigen Gesprächen.“

Er könne nicht garantieren, dass „wir mit einem Ergebnis nach Hause fahren“, sagte Röttgen vor dem Beginn der entscheidenden Phase der Konferenz. Bei einem erneuten Scheitern, so Röttgen, müsse die Debatte geführt werden, ob ein globales Problem wie der Klimawandel durch Verhandlungen unter dem Dach der Vereinten Nationen gelöst werden könne. „Eine überzeugende Variante dazu sehe ich jedoch nicht“, sagte er.

China scheint sich zu bewegen

Noch ist offen, wie es mit dem internationalen Klimaschutz überhaupt weiter geht. Strittig ist die Frage, welche Rechtsform ein neues Abkommen haben soll. Japan lehnte eine Neuauflage des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls ab. Deutschland und die EU wären dazu bereit, aber nur dann, wenn sich etwa China oder die USA zu ähnlichen Anstrengungen verpflichten. Ansonsten würden 40 Prozent der weltweiten Emissionen nicht erfasst, kritisierte Röttgen.

China aber scheint sich zu bewegen. Künftig wolle Peking über die Klimaschutzanstrengungen berichten und die erreichten Ziele international überprüfen lassen, kündigte Delegationschef Xie Zenhua in Cancún an. Bislang hatte China sich strikt geweigert, sich Kontrollen zu unterwerfen. Christoph Bals, Klimaexperte der Umweltorganisation Germanwatch, bleibt skeptisch: „Ich befürchte, der Streit um die rechtliche Form des Abkommens wird uns bis in die letzte Nacht beschäftigen.“ Ein großes Lob erhielt Patricia Espinosa, die mexikanische Außenministerin und Präsidentin des Klimagipfels. Sie ließ in fünf Streitthemen zehn Minister nach Kompromissen suchen - je einen Vertreter aus einem Industrie- und einer aus einem Entwicklungsland. So soll der ewige Konflikt zwischen Arm und Reich zumindest gemildert werden.

Arme Länder sollen entschädigt werden

Zumindest beim Schutz der Wälder scheint der Weg zu einer Einigung frei. Die Idee ist so simpel. Wenn es gelänge, die weltweiten Wälder zu schützen und aufzuforsten, könnten die geretteten Bäume riesige Mengen an Kohlendioxid (CO2) binden und so die Erderwärmung bremsen. Wirtschaftlich war das Abholzen bislang lukrativ, nun soll die Logik umgekehrt werden. Industrieländer sollen künftig arme Länder quasi dafür entschädigen, dass sie ihre Wälder erhalten. Milliarden sollen fließen, entweder in einen Fonds oder in Form von CO2-Zertifikaten. Bis Freitag sollen die größten technischen und juristischen Fragen geklärt sein.