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Thilo Sarrazin befürchtet den Untergang des Abendslandes. Der Bundesbank-Vorstand und Dauer-Provokateur wettert in seinem Buch erneut gegen die Sozial- und Einwanderungspolitik.

Thilo Sarrazin meldet sich wieder zu Wort. Der streitbare SPD-Politiker und Bundesbank-Vorstand hat ein Buch geschrieben, in dem er versucht, seine kontroversen Thesen aus der Vergangenheit zu Hartz-IV, Kündigungsschutz und Integration von Muslimen, argumentativ zu stützen und mit statistischen Quellen zu belegen. Auszüge des am 30. August erscheinenden 464 Seiten starken Werks „Deutschland schafft sich ab“ drucken Spiegel und Bild bereits ab.

Gewohnt polemisch kritisiert Sarrazin die Sozial-, Bildungs- und Integrationspolitik. Er warnt, dass sich die Deutschen aufgrund der niedrigen Geburtenrate von 1,4 Kindern pro Frau selbst ab­schaffen würden. In drei, vier Generationen würde die deutsche Bevölkerung auf 20 Millionen Einwohner sinken. Diesen stünden dann 35 Millionen Muslimen gegenüber, falls deren Fertilität gleich und der Zuzug unreglementiert bliebe: „Ich möchte nicht, dass das Land meiner Urenkel in weiten Teilen muslimisch ist.“

Härtere Sanktionen

Für den Sachverständigenrat deutscher Stiftungen sind solche Äußerungen „eine groteske Mischung von statistischen Halbwahrheiten, Vorurteilen und bösartigen Verallgemeinerungen“.

Sarrazin betont, nichts gegen Ausländer generell zu haben und lobt die Integrations- und Wirtschaftsleistung deutscher Spätaussiedler und der Migranten aus Staaten der Europäischen Union. Er macht jedoch keinen Hehl daraus, mit der Entwicklung muslimischer Migranten unzufrieden zu sein: „In jedem Land Europas kosten die muslimischen Migranten aufgrund ihrer niedrigen Erwerbsbeteiligung und hohen Inanspruchnahme von Sozialleistungen mehr, als sie an wirtschaftlichen Mehrwert bringen.“

Verantwortlich für diese Situation seien Fehlanreize des deutschen Sozialstaats für Familien mit Migrationshintergrund. In den USA gebe es zum Beispiel für Einwanderer einen Anspruch auf Grundsicherung erst nach fünf Jahren.

Sarrazin fordert stärkere Sanktionen, wie Abzüge beim Arbeitslosengeld II, wenn Migranten Hilfsangebote wie Sprachkurse ablehnten oder der Anmeldepflicht ihrer Kinder zum Kindergarten nicht nachkämen sowie härtere Qualifikationsvoraussetzungen bei der Zuwanderung.