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Bundesbank-Vorstandsmitglied und SPD-Mann Thilo Sarrazin macht erneut Wirbel mit Äußerungen über Einwanderer. Der für polemische Aussagen bekannte frühere Berliner Finanzsenator soll bei einer Unternehmerveranstaltung in Darmstadt gesagt haben, Deutschland werde durch Einwanderung auf natürlichem Weg dümmer. Der Gastgeber der Veranstaltung widersprach dieser Darstellung.

„Wir werden auf natürlichem Wege durchschnittlich dümmer“, sagte Sarrazin laut Medienberichten. Zuwanderer aus der Türkei, dem Nahen und Mittleren Osten und Afrika wiesen weniger Bildung auf als andere Migranten. Einwanderer bekämen mehr Kinder als Deutsche. Es gebe „eine unterschiedliche Vermehrung von Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlicher Intelligenz“. Und: Intelligenz werde von Eltern an Kinder weitergegeben, der Erbanteil liege bei fast 80 Prozent, so der SPD-Mann.

„Kann einem nur noch leid tun“

Grünen-Chefin Claudia Roth sagte, Sarrazin sei ein „Brandstifter und Rechtspopulist“. Seine Äußerungen seien „unsäglich“ und „rassistisch“. Der Integrationsexperte der NRW-Landesregierung, Thomas Kufen (CDU), sagte zur WAZ: „Typisch Sarrazin. Das ist kein ernsthafter Beitrag zur Integrationsdebatte, sondern das Experiment, wie weit man gehen kann, um aus der SPD rausgeschmissen zu werden.“

Die Integrationspolitik arbeite seit Jahren daran, Bildungsaufstieg unabhängig von der Herkunft zu ermöglichen, so der Integrationsexperte.

Bülent Arslan vom Deutsch-Türkischen Forum der NRW-CDU sieht in Sarrazin nur noch „einen alten Mann, der nach Aufmerksamkeit sucht“. Der ehemalige Senator wisse, dass er dies mit Aussagen gegen Einwanderer erreichen könne. „Wenn man das einmal macht, kann man damit sogar eine Debatte anstoßen. Jetzt aber kann Sarrazin einem nur noch leid tun“, sagte Arslan im Gespräch mit der WAZ.