Berlin. .

Thilo Sarrazin darf weiterhin SPD-Mitglied bleiben. Er stand in der Kritik, weil er sich abfällig über Migranten geäußert hatte. Die eingesetzte Landesschiedskommission wies den Antrag ab, ihn aus der Partei auszuschließen.

Der wegen seiner abfälligen Äußerungen über Migranten kritisierte ehemalige Berliner Finanzsenator und heutige Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin darf nach eigenen Angaben Mitglied der SPD bleiben. Die Landesschiedskommission des Berliner Landesverbandes der Sozialdemokraten habe einen Antrag abgewiesen, ihn wegen seiner Äußerungen über türkische und arabische Einwanderer aus der Partei auszuschließen, teilte Sarrazin der „Berliner Morgenpost“ mit.

Das Gremium bestätigte damit dem Blatt zufolge die Entscheidung einer Kreisschiedskommission. Ein Kreis- und ein Ortsverband hatten ein Parteiordnungsverfahren gegen den früheren Senator beantragt. Sie werfen ihm parteischädigendes Verhalten vor, weil er sich aus ihrer Sicht in einem Interview „in eklatanter Weise diffamierend“ sowie „rassistisch“ über türkische und arabische Zuwanderer geäußert hatte.

In Interview mit der Kulturzeitschrift „Lettre International“ hatte Sarrazin Migranten in Berlin vorgehalten, lediglich „eine produktive Funktion für den Obst- und Gemüsehandel“ zu haben und ständig „neue, kleine Kopftuchmädchen“ zu produzieren. Die Spitze der Berliner SPD war nach Bekanntwerden des Interviews auf Distanz zu Sarrazin gegangen. Auch im Bundesbank-Vorstand büßte er Kompetenzen ein.

Sarrazin sagte dem Blatt, er werde selbstverständlich in der SPD bleiben, der er seit 1973 angehöre. Seine Gegner von der Parteilinken müssten prüfen, „ob sie noch die Interessen einer Volkspartei vertreten wollen, die den Anspruch habe, die Lebenslagen einer Mehrheit der Menschen widerzuspiegeln“. Ihnen gehe es nicht um Mehrheiten für die SPD. „Sie streiten eher für Mehrheiten innerhalb der Partei“, sagte der 65-Jährige. (ddp)