Düsseldorf. Zwischen Weihnachten und Neujahr sind viele Arztpraxen zu - auch aus Protest. Das Wichtigste zu Notdiensten und Videosprechstunden.
Zwischen Weihnachten und Neujahr haben viele Arztpraxen auch in NRW geschlossen. Ärzteverbände hatten Medizinerinnen und Mediziner dazu aufgerufen, sich am Protest gegen die Gesundheitspolitik von Bundesminister Karl Lauterbach (SPD) zu beteiligen und ihre Haus- und Facharztpraxen erst gar nicht zu öffnen. Hinzukommen viele Praxis-Urlaube wegen der Feiertage.
Wer erkrankt, findet Hilfe in Notfallpraxen und bei Bereitschaftsdiensten. Die wichtigsten Infos:
Wo finde ich Silvester und Neujahr eine Notfallpraxis?
Im Kassenärztlichen Bezirk Nordrhein und in Westfalen-Lippe gibt es jeweils etwa 90 Bereitschaftsdienstpraxen, für die keine Voranmeldung erforderlich ist. Informationen zu Adressen und Öffnungszeiten stehen im Internet unter www.kvno.de/notdienst (Nordrhein) und www.kvwl.de/notfalldienst (Westfalen-Lippe). Weitere Informationen zu diesen Praxen erhalten Bürgerinnen und Bürger unter der kostenlosen Rufnummer 116 117. Sie ist rund um die Uhr erreichbar.
Was sind typische Fälle für diesen Bereitschaftsdienst?
Laut Kassenärztlicher Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) Erkältungskrankheiten, grippale Infekte mit Fieber und Schmerzen, Infektionen von Hals, Nase, Ohren, Magen-Darm-Infekte mit Brechdurchfall, akute Bauchschmerzen, Migräne oder Hexenschuss.
Bereitschaftsdienst oder Notaufnahme?
Wer sich unsicher ist, ob er oder sie mit den Beschwerden eine Bereitschaftsdienstpraxis oder die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen sollte, sollte bei der 116 117 anrufen, rät die KVWL. Fachleute geben dort eine Einschätzung, was zu tun ist. Dadurch soll eine Überlastung der Notaufnahmen vermieden werden. Auch wer einen ärztlichen Hausbesuch benötigt, wendet sich an die 116 117.
In welchen Fällen ist der Notruf 112 die bessere Wahl?
Wer sich in einer möglicherweise lebensbedrohlichen Situation befindet oder eine Person bemerkt, auf die dies zutreffen könnte, wendet sich an die Rettungsleitstelle unter der Notfallnummer 112. Dazu zählen zum Beispiel schwere Unfälle, Anzeichen für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, Bewusstlosigkeit, allergischer Schock, sehr starke Schmerzen, schwere Verbrennungen, ein Asthmaanfall und Vergiftungen.
Sind auch Facharztpraxen erreichbar?
Ja. Unter den genannten Internetadressen und unter 116 117 gibt es Informationen über Augen-, HNO- und Kinder-Notdienste.
Kann die kinderärztliche Videosprechstunde genutzt werden?
Ja. Die Videosprechstunde der KVWL (Westfalen-Lippe) wird montags bis freitags von 18 bis 21 Uhr sowie samstags, sonn- und feiertags – inklusive Silvester - von 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr angeboten. Eltern rufen dafür den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 an, zunächst für eine erste Einschätzung. „Je nach Dringlichkeit leiten die Mitarbeitenden dann Eltern mit Kindern, für die eine Videosprechstunde infrage kommt, ins virtuelle Wartezimmer weiter“, so ein KVWL-Sprecher.
Die Videosprechstunde der KVNO (Nordrhein) ist mittwochs von 16 bis 22 Uhr sowie samstags, sonntags, feiertags - inklusive Heiligabend und Silvester - von 10 bis 22 Uhr erreichbar. Im Rheinland kommen Eltern über www.kvno.de/kinder oder über die Rufnummer 116 117 an Termine.
Um die Videosprechstunde zu nutzen, benötigen Eltern neben einer stabilen Internetverbindung ein Smartphone, Tablet, Notebook oder einen Computer mit Kamera und Mikrofon. Auch die Krankenversichertenkarte wird benötigt.
Worauf sollte man noch achten?
Während der Sprechstundenzeiten zwischen dem 27. und 29. Dezember übernehmen andere Praxen vor Ort die Versorgung. Patientinnen und Patienten sollten auf Praxis-Aushänge, Angaben auf den Praxis-Anrufbeantwortern oder Homepages achten. (mit dpa)
- Grippewelle: Wieder Videosprechstunde des Kindernotdienstes
- Telefonische Krankschreibung: So funktioniert die neue Regel
- Massive Erkältungswelle: Was ein Gelsenkirchener Arzt rät
- Infektionswelle: Kinderarzt gibt Eltern einen wirksamen Tipp.
- Corona zu Weihnachten: So schützen Sie sich und andere
- Wenn Kinder keuchen: Wann ist eine Infektion ernst?
Weitere Texte aus dem Ressort NRW-Politik finden Sie hier:
- Fast 1000 Lehrer kündigen in NRW: Ist das noch normal?
- Meine Stadt ist pleite! Warum keiner die Altschulden bezahlt
- Grundsteuer in NRW: Wo Wohnimmobilien besonders teuer werden
- Ärger mit dem E-Rezept: Warum es nach sechs Wochen noch hakt
- Flensburger Punktehandel: Suche Fahrer, biete 1000 Euro