Berlin. In der Linkspartei gibt es keine Nachfolgedebatten um Oskar Lafontaine. Das sagte der Bundesgeschäftsführer der Linken, Dietmar Bartsch, am Montag. Die Partei rechne fest mit Lafontaines Rückkehr im Januar. Geklärt werden muss jetzt der mögliche Bespitzelungsauftrag gegen den Parteichef.
Nach der erfolgreichen Krebsoperation ihres Vorsitzenden Oskar Lafontaine hat die Linkspartei aufkeimende Personaldiskussionen zum Tabuthema erklärt. «Es gibt in der Partei keine Nachfolgedebatte», betonte Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch am Montag in Berlin. Man rechne fest mit Lafontaines Rückkehr im Januar. Die Operation vom Donnerstag habe der Parteichef gut überstanden, es gehe ihm den Umständen entsprechend gut.
Die Diskussion über einen Generationenwechsel war vom thüringischen Fraktionschef Bodo Ramelow ausgelöst worden, der dafür viel Kritik einstecken musste. Fraktionschef Gregor Gysi hatte am Wochenende erklärt, man wisse selbst, dass es einen Generationswechsel geben müsse. «Aber den lassen wir uns nicht vorschreiben.»
"Ein arges Ding"
Einen «Focus»-Bericht, wonach Lafontaine vor zwei Jahren über einen Zeitraum von mehreren Wochen von vier Privatdetektiven bespitzelt worden sein soll, nannte Bartsch «ein arges Ding». «Wenn das so ist, ist das unfassbar und skandalös», sagte er. Man erwarte unverzügliche Aufklärung durch die zuständigen Bundesbehörden. Er schließe aus, dass der Auftrag der Bespitzelung aus der Partei Die Linke gekommen sei. Der «Focus» hatte berichtet, über die Auftraggeber sei nichts bekannt.
Das Magazin schildert in seiner neuesten Ausgabe eine angebliche Observation Lafontaines durch die Detektive am 10. Dezember 2007. An dem Abend habe sich der Parteichef zunächst mit Gysi in einem Restaurant im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg und anschließend mit der damaligen Europaabgeordneten Sarah Wagenknecht in seiner Wohnung in Köpenick getroffen. (AP)