Singapur. Beim Weltklimagipfel im Dezember in Kopenhagen wird wahrscheinlich kein Klimaabkommen zustande kommen. Das erklärten die Teilnehmer des Asien-Gipfels nach Beratungen mit US-Präsident Obama. Das Ziel, die Treibhausgase bis 2050 zu halbieren, rückt damit in weite Ferne.

Beim Weltklimagipfel im Dezember in Kopenhagen wird wohl keine international bindende Einigung zur Eindämmung der Treibhausgase erzielt. Mit dieser Einschätzung fällten die Teilnehmer des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (APEC), darunter US-Präsident Barack Obama, am Wochenende in Singapur inmitten der zuletzt zunehmend geschwundenen Erwartungen ein vernichtendes Urteil. Der dänische Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen eilte nach Singapur, um doch noch den Weg für ein verbindliches Abkommen zu bereiten.

Obamas Sicherheitsberater Michael Froman erklärte hingegen nach den APEC-Beratungen, Kopenhagen solle Vorgaben für ein solches Abkommen machen, das aber erst nach mindestens einem weiteren Klimagipfel im kommenden Jahr in Mexiko-Stadt erreicht werden könne. «Es gab eine Einschätzung der Staats- und Regierungschefs, dass es unrealistisch ist, in den 22 Tagen zwischen heute und Kopenhagen ein vollständiges internationales und rechtlich bindendes Abkommen zu erwarten,» sagte Froman nach einem eilig arrangierten Frühstückstreffen. Obama habe diese Haltung unterstützt und erklärt, das Perfekte sollte nicht der Feind des Guten sein. Ob Obama selbst nach Kopenhagen reist, war weiter offen.

Umweltminister Röttgen appelliert an USA

Drei Wochen vor dem Weltklimagipfel appellierte unterdessen der deutsche Umweltminister Norbert Röttgen an den Einigungswillen der USA. «Es gibt keine Alternative zum Erfolg», sagte der CDU-Politiker laut einer «Focus»-Meldung vom Samstag. «Ein Teil des Erfolgs ist, dass alle dabei sind. Dazu gehören zwingend auch die USA.»

Röttgen betonte, dass es in Kopenhagen «nicht um abstrakte Expertendiskussionen», sondern um eine Schicksalsfrage gehe: «Überlebt unser Planet oder geht er bald unter?» Deutschland habe bei den Verhandlungen ebenfalls ein «enormes Gewicht». Werde der Klimawandel nicht gestoppt, würden Hunderte Millionen Menschen in Afrika von Wassermangel bedroht. «Dann haben wir ein gigantisches Flüchtlingsdrama», sagte Röttgen.

Frankreich und Brasilien bekannten sich zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen um 50 Prozent bis zum Jahr 2050. Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy und sein brasilianischer Gast Luiz Inacio Lula da Silva kündigten auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Paris an, sie würden persönlich zur Weltklimakonferenz in Kopenhagen reisen, um die Staatengemeinschaft von ambitionierten Maßnahmen zu überzeugen. (ap)