Düsseldorf. Oskar Lafontaine hat das umstrittene Wahlprogramm der NRW-Linkspartei verteidigt. Eine deutliche Mehrheit der Bürger stehe hinter der Forderung nach einer Verstaatlichung der Energiekonzerne. Auch die Abschaffung des Pflichtfachs Religion hält er für "diskussionswürdig".
Linke-Parteichef Oskar Lafontaine hat das Wahlprogramm der NRW-Linkspartei für die Landtagswahl am 9. Mai 2010 in Schutz genommen. «Ich glaube beispielsweise bei der Forderung nach der Vergesellschaftung der Energiekonzerne, dass eine deutliche Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger das für eine richtige Forderung hält», sagte Lafontaine am Freitag im Deutschlandfunk. Die Bürger litten darunter, «dass wir Monopole haben, die überhöhte Preise bei Strom und bei Gas haben».
Auch die Forderung der NRW-Linken, Religion nicht mehr zum Pflichtfach in den Schulen zu machen, nannte Lafontaine diskussionswürdig. «Diese Diskussion gibt es ja auch in den Kirchen. Deswegen ist Die Linke dafür, dies als Wahlfach anzubieten in Nordrhein-Westfalen und einen verbindlichen Ethik-Unterricht einzuführen.» Es sei die Grundfrage, inwieweit der Staat in der Religion Vorschriften machen solle.
Die NRW-Linke hatte ihr Wahlprogramm am vergangenen Wochenende auf einem Landesparteitag in Hamm mit großer Mehrheit beschlossen. Die NRW-SPD hält die Linke wegen ihrer angeblich zu radikalen Forderungen derzeit für nicht regierungsfähig. (ddp)