Essen. Pikante Enthüllung des Magazins Spiegel: Der Rückzug Oskar Lafontaines als Fraktionschef der Linken soll nicht nur schon vor der Wahl festgestanden haben. Als wahrer Grund der überraschenden Entscheidung gilt laut Spiegel ein Verhältnis Lafontaines mit Sahra Wagenknecht.
Die bekannteste Kommunistin der Republik, inzwischen Bundestagsabgeordnete, soll schon vor längerer Zeit ihrem Parteichef erotisch nähergekommen sein. Lafontaines Ehefrau Christa, die von den Gerüchten erfahren haben soll, habe ihren Mann gedrängt, zwecks Aufbaus von mehr räumlicher Distanz zu Wagenknecht den Fraktionsvorsitz aufzugeben.
Der „Spiegel” ist nun mal nicht die „Bunte”. Wohl deshalb sah sich das Nachrichtenmagazin in der Pflicht, weitschweifig zu erläutern, warum man das angebliche Verhältnis zwischen Oskar Lafontaines und Sahra Wagenknecht so ausführlich zum Thema machen muss. Nur deshalb nämlich „weil hier das Private höchst politische Folgen hat”, heißt es in der neuen Ausgabe.
Diese Folgen bestünden darin, dass Lafontaine seine Wähler und Anhänger gewiss nicht erfreute, ja womöglich ein wenig hinters Licht führte, als er am 9. Oktober, also erst kurz nach der Wahl, seinen teilweisen Rückzug ins heimatliche Saarbrücken ankündigte.
Angebliche Liebschaft heizt die Gerüchteküche an
Wirklich überraschend soll das für Insider nicht gewesen sein. „Schon Anfang des Jahres” habe es im Führungskreis der Linken Diskussionen darüber gegeben, dass Lafontaine „nach der Wahl nicht mehr die Fraktion führen wird”, so der „Spiegel”. Dass der Saarländer kein Kind von Traurigkeit ist, darf als bekannt gelten und auch seine angebliche Liebschaft mit Wagenknecht heizt in der Hauptstadt schon seit längerem die Gerüchteküche an.
Beobachter vermerkten nach Darstellung des Magazins aufmerksam, dass verschiedene Medien das Thema Affäre mehr oder weniger direkt aufgriffen, klare Dementi der Beteiligten aber nicht folgten. So blieb es im Grunde auch am Wochenende. Das Ehepaar Lafontaine schwieg, Sahra Wagenknecht widersprach eher halbherzig, es handele sich um Gerüchte, „die von politischen Gegnern gestreut wurden, um Lafontaine zu schaden”. Die Spitze der Linken schwieg auch, und nur Parteisprecher Thalheim sprach von Berichten, die „erstunken und erlogen” seien.
Abseits des Amourösen ist eines klar: Lafontaines Stern bei der Linkspartei sinkt. Den Pragmatikern in der Führung ist nicht entgangen, dass der Saarländer gezielt radikale Sektierer in der Partei wie zum Beispiel Wagenknecht fördert und so mögliche Regierungsbeteiligungen an der Seite der SPD erschwert. Sollte Gattin Christa ihren Oskar also wirklich wegen Fehltritten heim beordert haben, dann hält sich die Trauer bei den Linken jedenfalls in Grenzen.