Hamburg. Für die Sozialdemokraten ist der designierte Parteivorsitzende Sigmar Gabriel die große Hoffnung für die Zukunft. Die Mehrheit der Deutschen traut ihm allerdings nicht zu, die SPD aus der Krise zu führen. Westerwellle solle lieber Wirtschafts- als Außenminister werden
Eineinhalb Wochen nach der Bundestagswahl hat die SPD in der Wählergunst einer Umfrage zufolge noch einmal verloren. In der am Mittwoch veröffentlichten wöchentlichen Umfrage des Hamburger Magazins «Stern» und des Fernsehsenders RTL kommen die Sozialdemokraten auf 22 Prozent, ein Prozentpunkt weniger als bei der Bundestagswahl. Auch Grüne und FDP verlieren in der Umfrage jeweils einen Prozentpunkt und liegen bei 10 und 14 Prozent. Linke und Union gewinnen dagegen jeweils einen und liegen nun bei 13 und 35 Prozent.
Der Chef des Forsa-Instituts, Manfred Güllner, führt den Wert der SPD auf die innerparteilichen Diskussionen über den Umgang mit der Linkspartei zurück. «Sucht die SPD ihr Heil im Linksrutsch, könnte sie bald schon unter die 20-Prozent-Marke fallen», sagte Güllner dem «Stern»
Nur 32 Prozent glauben an Gabriel als Hoffnungsträger
Dem designierten SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel trauen der Umfrage zufolge nur 32 Prozent der Bevölkerung zu, seine Partei aus der Krise führen zu können. Unter den SPD-Anhängern trauen Gabriel 44 Prozent eine erfolgreiche Arbeit zu, 39 Prozent dagegen nicht. 57 Prozent der Befragten halten Gabriel jedoch für kompetent und schlagfertig, 54 Prozent meinen, er habe Visionen für die Zukunft.
An eine erfolgreiche Arbeit der künftigen SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles glauben 48 Prozent, 24 Prozent bezweifeln dies.
Westerwelle als Außenminister von der Mehrheit unerwünscht
Der Großteil der Deutschen will den FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle einer Umfrage zufolge nicht als Außenminister. In einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des «Stern» wünschen sich Westerwelle nur 28 Prozent als Chef im Auswärtigen Amt. 46 Prozent sind der Meinung, er solle ein anderes Ressort übernehmen, etwa das Wirtschafts- oder das Bildungsministerium. Bei den Anhängern der FDP sähen 53 Prozent Westerwelle lieber in einem anderen Ressort als dem Außenministerium.
Für die Erhebung hatte das Forsa-Institut vom 28. September bis zum 2. Oktober 2501 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger befragt. Den Werten zur neuen SPD-Führung liegen die Antworten von 1001 Befragten vom 1. und 2. Oktober zugrunde. (ddp/afp)