Nairobi/Hamburg. Nach fast vier Monaten in der Gewalt von somalischen Piraten ist der deutsche Frachter "Hansa Stavanger" frei. Das sagte ein Sprecher der EU-Mission "Atalanta" am Montagabend. Piraten seien nicht mehr an Bord. Das Auswärtige Amt teilte mit, der Besatzung gehe es gut.
Nachdem ein Sprecher der EU-Mission "Atalanta" und die Piraten am Montagnachmittag die Übergabe von 2,75 Millionen Dollar Lösegeld bestätigt hatten, vermeldete "Atalanta" am Abend, der deutsche Frachter "Hansa Stavanger" sei frei. Der Atalanta-Sprecher wollte sich jedoch nicht zum Wohlergehen der 24-köpfigen Besatzung äußern. Piraten aber befänden sich nicht mehr an Bord. Die "Hansa Stavanger" werde jetzt von Schiffen der "Atalanta" aufs offene Meer begleitet.
Schiff fährt Richtung Mombasa
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Wie Minister Frank-Walter Steinmeier äußerte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel "Erleichterung und Freude", wie eine Regierungssprecherin mitteilte. "Das Schiff setzt derzeit seine Fahrt in Richtung Mombasa/Kenia fort", teilte das Außenamt mit. Steinmeier wünschte den Freigelassenen und ihren Angehörigen "Kraft, gemeinsam die Strapazen zu verarbeiten". Er dankte dem Krisenstab, allen beteiligten Behörden sowie der Reederei, "die sich unermüdlich für eine Lösung eingesetzt haben". Den Besatzungsmitgliedern gehe es den Umständen entsprechend gut, meldete das Außenamtes.
Wie aus deutschen Sicherheitskreisen bekannt wurde, hatte am Mittag ein Flugzeug 2,75 Millionen US-Dollar (mehr als 1,9 Millionen Euro) Lösegeld über dem gekaperten Schiff abgeworfen. Das Schiff, das vor der somalischen Hafenstadt Haradhere lag, sollte in Richtung der kenianischen Hafenstadt Mombasa fahren.
2,75 Millionen Dollar aus Flugzeug abgeworfen
Am Montagnachmittag hatten die Entführer des Schiffs die baldige Freilassung angekündigt. Der Anführer der Piraten erklärte, seine Gruppe habe 2,7 Millionen Dollar (1,9 Millionen Euro) bekommen. Seinen Namen nannte er nicht. Nach eigenen Angaben befand er sich an Bord der "Hansa Stavanger". Ein weiterer Sprecher der Piraten erklärte ebenfalls, die Entführer hätten sich mit dem Schiffseigner geeinigt. Er äußerte sich in der Nähe der somalischen Hafenstadt Harardhere.
Der 21.000-Tonnen-Frachter der Hamburger Reederei Leonhardt und Blumberg war am 4. April in Richtung Tansania unterwegs gewesen, als die Piraten ihn kaperten. Zu der 24-köpfigen Crew gehören auch fünf Deutsche. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" verschlechterte sich die Lage auf der "Hansa Stavanger" in den vergangenen Wochen dramatisch. So fehle es an Wasser, Essen und Medikamenten. Mehrere Geiseln wurden inzwischen aufs somalische Festland verschleppt. Insgesamt haben somalische Piraten derzeit ein gutes Dutzend Schiffe mit mehr als 200 Seeleuten in ihrer Gewalt. (AFP/AP)