Essen. Flucht und Vertreibung, Befreiung und neue Hoffnung: Leser berichten, wie sie die Tage um den 8. Mai 1945 erlebten.

Brief: Am 8. Mai auf der Flucht aus Schlesien geboren

Für mich war es wirklich die „Stunde Null“, denn ich wurde am 8. Mai 1945 auf der Flucht in Sachsen geboren. Meine Mutter ist mit ihren Eltern und meinem Bruder von Schlesien kommend in Sachsen auf einem Bauernhof in einem Raum einquartiert worden. Unter schwierigen Umständen, mit Ausgangssperre am Abend, brachte meine Mutter mich, ein kleines Mädchen, zur Welt. Da der Krieg an diesem Tag zu Ende war, schlug meine Großmutter vor: Das Kind soll „BRINGFRIEDE“ heißen! Bringfriede Behmenburg, Bottrop

Brief: Wer Schokolade schenkt, kann nicht böse sein

Der 11. April 1945 war ein sonniger Frühlingstag. Kein Aufklärer am Himmel, kein Artillerie-Beschuss, auch keine Tiefflieger. Irgendwann tauchte ein Polizeioffizier bei uns auf. Er berichtete uns, dass überall die Amerikaner vorrückten. Und plötzlich waren sie da.

Zuerst nur ein Panzer, der sein Geschützrohr bedrohlich in unsere Straße richtete. Vorsichtig kamen sie aus ihrer Deckung, MP im Anschlag, marschierten sie die Straße herauf. Jetzt waren fast alle Bewohner unseres Viertels aus ihren Behausungen gekommen, oder lagen in den Fenstern. Als die Soldaten bis auf zehn, zwanzig Meter an unsere Gruppe herangekommen waren, blieben sie stehen, winkten uns zu und zeigten uns Schokolade. Wir Kinder gingen den Soldaten entgegen. Wir hatten schnell Vertrauen zu ihnen gefunden, denn wer Kindern Schokolade schenkt, konnte nach unserem Verständnis nicht böse sein.

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Die Ernährungslage wurde täglich schlechter. Die Bauernhöfe in der Umgebung waren schnell abgegrast, also musste neues Terrain gesucht werden, wo noch was zu holen war. Das Gebiet Wesel-Hünxe war mit dem Zug von Oberhausen gut erreichbar. Scharen von Menschen aus Oberhausen, Duisburg, Bottrop, versuchten hier Essbares zu bekommen. Wir mussten uns also etwas überlegen. So kamen wir auf den Einfall zu erzählen, wir wären auf dem Heimweg aus dem Kinderlandverschickung. Das half. Fast überall bekamen wir ein Butterbrot, einen Teller Suppe, oder Gemüse.

Heute, im Abstand vieler Jahre, frage ich mich, nach welchen Moralbegriffen haben wir gehandelt? Ich denke, dass jene Umstände die Menschen zu Handlungen zwangen, die allein von dem Diktat geleitet waren: „Wie kann ich überleben“? Gerd Plasmeyer, Oberhausen

Da kommen Sie, die Russen! 

Brief: Da kommen sie, die Russen!

Zwar wurden wir aus Waldenburg/Schlesien vertrieben, aber sonst blieb uns viel Leid erspart. Am Morgen des 8. Mai 1945 ging ich zum Fleischer und stellte mich bei der langen Schlange an. Dann kam ein langer Zug deutscher Soldaten, müde und gar nicht mehr heldenhaft. Noch wusste ich nicht, dass dies ein Rückzug ist. Gegen Mittag ging ich zu einem Heeresverpflegungslager, das für die Bevölkerung geöffnet sein sollte. Ich nahm getrocknetes Rotkraut, Erbswurstsuppe und Getreide im Rucksack mit. Später rief mein Vater plötzlich: „Da kommen sie, die Russen!“ Panzer rollten in den Ort. Schnell die weißen Laken zum Fenster hinausgehängt. Wie schrecklich für mich: Wir durften uns doch nicht ergeben! Dafür war mein Bruder den Heldentod gestorben, dass wir uns feige ergeben? Ich weinte bitterlich.

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Am Abend hörten wir im Radio die Kapitulationserklärung von Dönitz. Mein Vater meinte: „Gut, dass der Krieg vorbei ist, jetzt kommt mal eine Besatzungszeit, dann geht alles seinen gewohnten Gang.“ Am Abend sagte er noch: „Gnade uns Gott, wenn sich das rächt, was wir den Juden angetan haben.“ Ich war zu jung um nachzufragen, aber ich erklärte es mir später so: Mein Vater war Eisenbahner, möglicherweise hat er die schrecklichen Züge gesehen. Mein Vater verstarb 1947, so dass ich ihn nicht mehr fragen konnte. Ruth Bayer, Bad Laasphe

Brief: Mein Bruder blieb für immer verschollen

Meine Mutter, meine Schwester und ich (damals acht Jahre) wurden noch Ende 1944 nach Fehrbellin bei Berlin evakuiert. Anfang 1945 schrieb mein daheim gebliebener Vater, dass mein 16-jähriger Bruder eingezogen wurde und in einer Kaserne in Potsdam stationiert sei. Anfang März fuhren wir drei dorthin, um ihn zu besuchen. Ihm wurde nur eine kurze Besuchszeit genehmigt. Zu seinem 17. Geburtstag am 21. März wollten wir wiederkommen, uns dann gemeinsam auf den Weg nach Hause machen.

Dann war auch schon die russische Front zu hören. Als wir am 21. März wiederkamen, war die Kaserne leer, keiner konnte uns über den Verbleib Auskunft geben. Wir machten uns dann mit einem Leiterwagen allein zu Fuß auf den Weg nach Hause. In der ersten Nacht wurde im Wald übernachtet.

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Nach langen Tagen begegnete uns in einem Waldstück ein Schwarzamerikaner. Er war erfreut, nahm mich auf den Arm und gab meiner Mutter einen Fotoapparat und wollte ein Foto mit mir auf dem Arm machen lassen. Ich weinte vor Angst. Ich wusste gar nicht, dass es auch schwarze Menschen gab.
Wir kamen in ein Auffanglager bei Lauenburg. Ein Mann erzählte uns, dass er aus Buchenwald komme. Mein Mutter sagte, „Nie gehört, wo ist das denn?“ Er wurde wütend und meinte, dass dies alle sagten.
Ende Mai kamen wir zu Hause in Duisburg an. Es war ein Samstag oder Sonntag, mein Vater arbeitete im Garten. Er freute sich uns wiederzusehen. Bis dahin wussten wir nicht, dass der Krieg bereits zu Ende war. Von dem historischen Tag haben wir nichts mitbekommen. Von meinem Bruder haben wir trotz Nachforschungen nie wieder etwas gehört. Meine Mutter starb fünf Jahre später mit 42 Jahren. Hildegard Klotz, Duisburg

Das zerstörte Dortmund bei Kriegsende 1945

Fast 70 Prozent aller Wohnungen in Dortmund waren 1945 unbewohnbar.
Fast 70 Prozent aller Wohnungen in Dortmund waren 1945 unbewohnbar. © Stadtarchiv Dortmund
Die Zerstörungen hatten ein unvorstellbares Ausmaß: Blick auf das Alte Stadttheater - oder was davon übrig ist - und auf die Ruine der Petrikirche.
Die Zerstörungen hatten ein unvorstellbares Ausmaß: Blick auf das Alte Stadttheater - oder was davon übrig ist - und auf die Ruine der Petrikirche. © Stadtarchiv Dortmund
Der alte Hauptbahnhof 1945.
Der alte Hauptbahnhof 1945. © Stadtarchiv Dortmund
Der Eingang vom Wall ins Klinikviertel 1945. Außerhalb des Bildes links von den Trümmern steht heute der Bergmann-Kiosk am Wall.
Der Eingang vom Wall ins Klinikviertel 1945. Außerhalb des Bildes links von den Trümmern steht heute der Bergmann-Kiosk am Wall. © Stadtarchiv Dortmund
Eine Riesin in Dortmund? Nein, eine Hochseiltänzerin nach dem Krieg über den Schutthaufen der Dortmunder City.
Eine Riesin in Dortmund? Nein, eine Hochseiltänzerin nach dem Krieg über den Schutthaufen der Dortmunder City. © Stadtarchiv Dortmund
Ein alliierter Kranken-Jeep 1945 in Dortmund.
Ein alliierter Kranken-Jeep 1945 in Dortmund. © Stadtarchiv Dortmund
Die Betenstraße mit dem Alten Stadthaus, nachdem die Trümmer geräumt wurden.
Die Betenstraße mit dem Alten Stadthaus, nachdem die Trümmer geräumt wurden. © Bild Stadtarchiv
Trümmer und eine zerstörte Straßenbahn vor dem Turm von St. Reinoldi.
Trümmer und eine zerstörte Straßenbahn vor dem Turm von St. Reinoldi. © Bild Stadtarchiv
Die Kreuzung Hansastraße / Kampstraße in Trümmern.
Die Kreuzung Hansastraße / Kampstraße in Trümmern. © Bild Stadtarchiv
Auf dem Westenhellweg blieb zwischen den Trümmern nur ein schmaler Trampelpfad.
Auf dem Westenhellweg blieb zwischen den Trümmern nur ein schmaler Trampelpfad. © Bild Stadtarchiv
Der Hansaplatz - gesäumt von Trümmern - mit dem Türmen von Reinoldi und Marien im Hintergrund.
Der Hansaplatz - gesäumt von Trümmern - mit dem Türmen von Reinoldi und Marien im Hintergrund. © Bild Stadtarchiv
Trümmer rund um Marienkirche (vorn) und St. Reinoldi.
Trümmer rund um Marienkirche (vorn) und St. Reinoldi. © RN-Archiv
Mit Kreide hinterließen die Bewohner ausgebombter Häuser ihre neuen Adressen.
Mit Kreide hinterließen die Bewohner ausgebombter Häuser ihre neuen Adressen. © Bild Stadtarchiv
Auch rund um den U-Turm gab es schwere Zerstörungen.
Auch rund um den U-Turm gab es schwere Zerstörungen. © Bild Stadtarchiv
Ein Blick in die damals noch eng bebaute Betenstraße mit dem Alten Stadthaus - gesäumt von Trümmern.
Ein Blick in die damals noch eng bebaute Betenstraße mit dem Alten Stadthaus - gesäumt von Trümmern. © Bild Stadtarchiv
Die Trümmerwüste zum Kriegsende nördlich der Kampstraße mit der Petrikirche.
Die Trümmerwüste zum Kriegsende nördlich der Kampstraße mit der Petrikirche. © Bild Stadtarchiv
Zu Kriegsende zwei Jahre später war die Verwüstung dann komplett. An der Kampstraße war kaum noch ein Haus übrig.
Zu Kriegsende zwei Jahre später war die Verwüstung dann komplett. An der Kampstraße war kaum noch ein Haus übrig. © Bild Stadtarchiv
Trümmer rund um die Petrikirche.
Trümmer rund um die Petrikirche. © RN-Archiv
Schwere Zerstörungen durch Bombenangriffe in Dorstfeld.
Schwere Zerstörungen durch Bombenangriffe in Dorstfeld. © Bild H. Völker
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Mit Panzerfäusten gegen die Amerikaner 

Brief: Es war nicht mehr wie früher

Als die Bombenangriffe auf Gelsenkirchen immer heftiger wurden, fand ich mit meiner Mutter und Schwester zunächst Unterkunft im Harz. Mein Vater war Soldat. Das Haus, in dem wir wohnten, wurde schon bald von der deutschen Wehrmacht beschlagnahmt. Die weitere Evakuierung führte uns dann in die Nähe von Detmold.

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Die amerikanischen Bodentruppen kamen immer näher. Um Ostern 1945 waren wir mitten im Kampfgebiet. Männer wurden zum Volkssturm zusammengeholt und sollten mit Panzerfäusten die Amerikaner aufhalten. Wir hielten uns jetzt meist im Keller auf. Das Kriegsgedröhn wurde lauter und heftiger. Fremde Männer kamen in den Keller – amerikanische Soldaten. Sie brüllten uns an. Ich habe nichts verstanden. Dann durchsuchten sie das Haus nach deutschen Soldaten.

Überall wurden weiße Bettlaken aus den Fenstern gehängt zum Zeichen der Kapitulation. Als die Amerikaner sicher waren, dass in der Nähe keine deutschen Soldaten waren, fingen sie an zu feiern. Sie fragten nach Militärabzeichen. Als Belohnung für ein Käppi bekamen wir Weißbrot aus der Dose oder etwas Süßes. Schließlich hörten wir, dass der Krieg zu Ende sei. Am Bürgermeisteramt erklärte ein Schild, dass nun die Amerikaner in der Ortsverwaltung für uns zuständig sind.

Es war nichts mehr wie früher, mein Vater ist 1944 als Soldat gefallen. Unsere Wohnung blieb uns erhalten, wir mussten sie aber vorübergehend mit zwei Ehepaaren teilen. Unser größter Wunsch war, „Nie wieder Krieg!“ Wir wollten kein Militär mehr, keine Soldaten. Leider nur ein Wunschtraum.Hans-Georg Popolisay, Gelsenkirchen

Brief: Auf dem offenen Güterzug nach Duisburg

Es war der 20. April 1945. Der Sonderzug der Eisenbahn setzte sich in Bewegung und fuhr mit uns von Bad Podiebrad in Böhmen Richtung Westen. Wir waren zwei Jahre mit der Hamborner Mittelschule in der Kinderlandverschickung gewesen und mussten die Region nun eilig verlassen. Der Krieg kam näher. Tiefflieger beschossen uns. Wir hatten große Angst. Dann hielt der Zug, wir gingen zu Fuß weiter. Mit etwas Handgepäck kamen wir in den Bayerischen Wald und wurden in Schulen untergebracht.

Anfang Mai erreichten die Amerikaner die Gegend. Unsere Lehrerin war sehr besorgt um uns Mädchen. Einzelne Mädchen versuchten nämlich ihr Englisch zu verbessern und suchten Kontakt mit amerikanischen Soldaten – und umgekehrt. Am 8. Mai hörten wir das Singen der Amerikaner. Sie feierten ihren Sieg. Auf einem offener Güterzug kamen wir schließlich nach Duisburg. Dort erfuhren wir, dass Mutter tot war. Jetzt stand unser Vater allein da, mit sechs Kindern. Ich war damals 15. Als einziges Mädchen in der Familie musste ich die Schule verlassen, um den Haushalt mit sieben Personen zu versorgen. Das Leben ging weiter, aber unsere Mutter fehlte. Alette Backhaus geb. Mittmann, Duisburg

Essen in Trümmern

Für ihre These, die
Für ihre These, die "Trümmerfrau" sei in Westdeutschland ein "Mythos", erntet Historikern Leonie Treber im Februar 2015 viel Kritik von Essener Zeitzeugen. Auch historische Fotos zeigen, dass die "Trümmerfrau" weit mehr als eiN Mythos ist. Dieses Foto etwa schickte uns der heutige Propst Klaus Pahlen. Es zeigt Frauen und Männer in den Ruinen der Lutherische am Moltkeplatz, die beim letzten Großangriff auf Essen am 11. März 1945 zerstört und mit tatkräftiger Hilfe vieler Gemeindemitglieder 1947 wieder aufgebaut wurde.
Und es gab sie doch, auch in Essen: Frauen
Und es gab sie doch, auch in Essen: Frauen "putzen" 1946 mit Hämmern in der Innenstadt Trümmersteine, die dann für den Wiederaufbau verwendet wurden - hinter der Gruppe ist das aufgeschichtete Material erkennbar. Für den bekannten Fotografen Willy van Heekern gab es trotz der schweren Arbeit ein Lächeln. © Fotoarchiv Ruhrmuseum
Frauen bei Transportarbeiten 1943 in der bereits schwer zerstörten Essener Innenstadt. Ebenfalls ein Bild des Pressefotografen Willy van Heekern.
Frauen bei Transportarbeiten 1943 in der bereits schwer zerstörten Essener Innenstadt. Ebenfalls ein Bild des Pressefotografen Willy van Heekern. © Fotoarchiv Ruhrmuseum
Die Debatte um die Trümmerfrauen bringt neben Augenzeugenberichten immer mehr Foto-Dokumente zum Vorschein: Hier Frauen 1949 bei typischen Trümmerarbeiten an der zerstörten Apostelkirche in Frohnhausen.
Die Debatte um die Trümmerfrauen bringt neben Augenzeugenberichten immer mehr Foto-Dokumente zum Vorschein: Hier Frauen 1949 bei typischen Trümmerarbeiten an der zerstörten Apostelkirche in Frohnhausen. © Kirchenarchiv
Die Debatte um die Trümmerfrauen bringt neben Augenzeugenberichten immer mehr Foto-Dokumente zum Vorschein: Hier Frauen 1949 bei typischen Trümmerarbeiten an der zerstörten Apostelkirche in Frohnhausen.
Die Debatte um die Trümmerfrauen bringt neben Augenzeugenberichten immer mehr Foto-Dokumente zum Vorschein: Hier Frauen 1949 bei typischen Trümmerarbeiten an der zerstörten Apostelkirche in Frohnhausen. © Kirchenarchiv
Holsterhausen bei Kriegsende: Ganz rechts ist die Kirche Maria Empfängnis, links davor verläuft die Gemarkenstaße.
Holsterhausen bei Kriegsende: Ganz rechts ist die Kirche Maria Empfängnis, links davor verläuft die Gemarkenstaße. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
In Essen wurden 64.000 Vorkriegswohnungen komplett zerstört, 36.000 schwer beschädigt.
In Essen wurden 64.000 Vorkriegswohnungen komplett zerstört, 36.000 schwer beschädigt. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Ein Bild von den zerstörten Krupp-Werken im Mai 1945, aufgenommen aus einem US-Flugzeug.
Ein Bild von den zerstörten Krupp-Werken im Mai 1945, aufgenommen aus einem US-Flugzeug. © Bundesarchiv
Die zerbombte Innenstadt in der Umgebung der Synagoge im Jahr 1945. Wie durch ein Wunder wurde die geschändete Synagoge kaum beschädigt.
Die zerbombte Innenstadt in der Umgebung der Synagoge im Jahr 1945. Wie durch ein Wunder wurde die geschändete Synagoge kaum beschädigt. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Der Bismarckplatz im Feuersturm 1943.
Der Bismarckplatz im Feuersturm 1943. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Ein Soldat der Alliierten sitzt 1945 auf den Stufen der zerstörten Marktkirche vor dem Denkmal von Alfred Krupp.
Ein Soldat der Alliierten sitzt 1945 auf den Stufen der zerstörten Marktkirche vor dem Denkmal von Alfred Krupp.
Völlig zerstörte Viehofer Straße in Richtung Hauptbahnhof.
Völlig zerstörte Viehofer Straße in Richtung Hauptbahnhof. © Willy van Heekern
Kochstelle an der Freiheit am 12. März 1945 mit der Ruine des Hauptbahnhofs im Hintergrund. Einen Tag zuvor hatte es den letzten Großangriff gegebene.
Kochstelle an der Freiheit am 12. März 1945 mit der Ruine des Hauptbahnhofs im Hintergrund. Einen Tag zuvor hatte es den letzten Großangriff gegebene. © Willy van Heekern
Der zerstörte Hauptbahnhof.
Der zerstörte Hauptbahnhof.
Der Pferdemarkt 1943: Brecklinghaus in der  Nordstadt. Repro: Kerstin Kokoska
Der Pferdemarkt 1943: Brecklinghaus in der Nordstadt. Repro: Kerstin Kokoska © privat
Der zerstörte Essener Dom. Die Aufnahme zeigt den Kreuzgang. Repro: Frank Vinken
Der zerstörte Essener Dom. Die Aufnahme zeigt den Kreuzgang. Repro: Frank Vinken
Die B.M.V.-Schule im Essener Stadtteil Holsterhausen: Der Turm vor, während und nach dem 2. Weltkrieg. Repor: Walter Bchholz
Die B.M.V.-Schule im Essener Stadtteil Holsterhausen: Der Turm vor, während und nach dem 2. Weltkrieg. Repor: Walter Bchholz © privat
Die zerstörte Marktkirche in der Essener Innenstadt am Vormittag des 6. März 1943. Aus dem Buch
Die zerstörte Marktkirche in der Essener Innenstadt am Vormittag des 6. März 1943. Aus dem Buch "Ruhrschlacht: Das Ruhrgebiet im Kriegsjahr 1943" von Ralf Blank (Klartext-Verlag). © Stadtarchiv Bochum
Die Ruine des Staatlichen Burggymnasiums nach der Bombennacht vom 3. auf den 4. April 1943.
Die Ruine des Staatlichen Burggymnasiums nach der Bombennacht vom 3. auf den 4. April 1943.
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den  Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool © Alfried Winnender
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den  Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943.  Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool © Alfried Winnender
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den  Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool © Alfried Winnender
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den  Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool © Alfried Winnender
Panorama des zerstörten Stadtkerns 1945. Rechts das Rathaus, der Kirchturm in der Bildmitte gehört zur Johanniskirche, der kleine links daneben zur Münsterkirche.
Panorama des zerstörten Stadtkerns 1945. Rechts das Rathaus, der Kirchturm in der Bildmitte gehört zur Johanniskirche, der kleine links daneben zur Münsterkirche. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Essen 1944: die Innenstadt von der Kuppel der Synagoge aus gesehen.
Essen 1944: die Innenstadt von der Kuppel der Synagoge aus gesehen. © Willy van Heekern
Die zerbombte Innenstadt um 1946.
Die zerbombte Innenstadt um 1946.
Erste Aufbauarbeiten am zerstörten Essener Polizeipräsidium.
Erste Aufbauarbeiten am zerstörten Essener Polizeipräsidium. © Polizei Essen
Die Gutenbergstraße nach dem Fliegerangriff am 11. März 1945.
Die Gutenbergstraße nach dem Fliegerangriff am 11. März 1945. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Der zerstörte Handelshof am Bahnhofsvorplatz im Februar 1947.
Der zerstörte Handelshof am Bahnhofsvorplatz im Februar 1947. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Steele nach der Bombardierung der Möhnetalsperre im Mai 1943.
Steele nach der Bombardierung der Möhnetalsperre im Mai 1943. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Hochwasser in der Bochumer Straße nach der Bombadierung der Möhnetalsperre im Mai 1943. Das Foto stammt aus dem Kalender
Hochwasser in der Bochumer Straße nach der Bombadierung der Möhnetalsperre im Mai 1943. Das Foto stammt aus dem Kalender "Alt-Steele (2011).
Essen-Kettwig im Mai 1943, nach der Bombardierung der Mönetalsperre. Repro: Reiner Worm
Essen-Kettwig im Mai 1943, nach der Bombardierung der Mönetalsperre. Repro: Reiner Worm © Museumsfreunde Kettwig
Kettwig im Mai 1943, nach der Bombardierung der Mönetalsperre. Foto: Museumsfreunde Kettwig
Kettwig im Mai 1943, nach der Bombardierung der Mönetalsperre. Foto: Museumsfreunde Kettwig © Museumsfreunde Kettwig
Der Rüttenscheider Hof vor seiner Zerstörung 1943. Repro: Walter Buchholz/WAZ FotoPool
Der Rüttenscheider Hof vor seiner Zerstörung 1943. Repro: Walter Buchholz/WAZ FotoPool © privat
Das Folkwang-Museum 1945.
Das Folkwang-Museum 1945.
Trümmerfrauen leisten Aufbauarbeit in Essen (ca. 1946).
Trümmerfrauen leisten Aufbauarbeit in Essen (ca. 1946). © Willy van Heekern
Das aus Gründen der Piloten-Verwirrung abgelassene Wasser des Baldeneysees verschaffte der „Scheppen“ in den ersten Jahren des Weltkriegs ein Trockendock.
Das aus Gründen der Piloten-Verwirrung abgelassene Wasser des Baldeneysees verschaffte der „Scheppen“ in den ersten Jahren des Weltkriegs ein Trockendock.
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"Hitlers Krieg zerstörte die Jugendzeit meiner Eltern“ 

Brief: Der russische Offizier bedankte sich fürs Essen

Meine Großeltern waren in den 30er- bis 50er-Jahren Pächter des zur Hattinger Henrichshütte gehörenden Hotels „Adler“ in der Henschelstraße. Während der letzten Jahre des Krieges mussten sie russische Kriegsgefangene, die auf der Hütte arbeiten mussten, in ihrem großen Saal „beherbergen“. Meine Oma hatte diese Kriegsgefangen heimlich durchgefüttert, weil diese mehr als schlecht versorgt wurden. Mein Vater schlich sich oft den Saal, spielte mit ihnen und lernte sogar ein paar Brocken russisch. Er erzählte mir oft Geschichten von Samu, seinem „Lieblingsrussen“.

Wochen nach Kriegsende sah er Samu wieder, er entpuppte sich als hoher russischer Offizier, der sich mit einem riesigen Fresspaket bei meiner Familie fürs Überleben seiner Leute bedankte. Heike Birkel, Hattingen

Brief: „Hitlers Krieg zerstörte die Jugendzeit meiner Eltern“

Meine Eltern lernten sich während des Zweiten Weltkriegs kennen. Mein Vater war Soldat bei der Heeresversuchsanstalt in Peenemünde. Hier erprobte die Wehrmacht die Großrakete V2. Bereits im Januar 1945 wurde die HVA aufgelöst und mein Vater aus der Wehrmacht entlassen. Auf einem einsamen Bauernhof in Schleswig-Holstein wartete er von der SS unentdeckt auf das Kriegsende. Meine Mutter war in der Gaskraftzentrale des Hochofenwerks des Bochumer Vereins dienstverpflichtet: „Nach jedem Luftangriff mussten wir aus dem Bunker über Leichen klettern.“

Für meine Eltern war das Kriegsende eine Befreiung. Sie waren erleichtert, dass der nationalsozialistische Spitzel- und Unrechtsstaat endlich ein Ende hatte. Gehungert wurde immer noch, und da unsere Familie ausgebombt war, wohnten wir bis 1957 in sehr beengten Verhältnissen zur Untermiete.

Meine Eltern sagten immer, dass Hitlers verdammter Krieg ihre Jugendzeit zerstört hätte. Sie gaben sie mir den guten Rat: „Teile lieber mit deinem ärgsten Feind dein letztes Stück Brot, als dass es wieder zum Krieg kommt!“ Heinz Rittermeier, Bochum

Kriegszerstörungen in Dortmund

Der Alte Markt, im Hintergrund Reinoldi- und Marienkirche, ganz rechts am Bildrand die alte Sparkasse
Der Alte Markt, im Hintergrund Reinoldi- und Marienkirche, ganz rechts am Bildrand die alte Sparkasse © WR
Sparkasse am Alten Markt — links daneben stand das Rathaus. Nachdem 1943 die Sparkasse an der Hansastraße neu gebaut hatte (heute MKK), zog die Bücherei bis zur Zerstörung ins alte Gebäude.
Sparkasse am Alten Markt — links daneben stand das Rathaus. Nachdem 1943 die Sparkasse an der Hansastraße neu gebaut hatte (heute MKK), zog die Bücherei bis zur Zerstörung ins alte Gebäude. © WR
Der Friedensplatz vor den Kriegs-Zerstörungen, mit dem alten Rathaus vorne links — schräg dahinter die Sparkasse. In der Bildmitte im Hintergrund die Kuppel der Synagoge am Theater.
Der Friedensplatz vor den Kriegs-Zerstörungen, mit dem alten Rathaus vorne links — schräg dahinter die Sparkasse. In der Bildmitte im Hintergrund die Kuppel der Synagoge am Theater. © WR
Die Petrikirche — im Hintergrund das U und Hoesch.
Die Petrikirche — im Hintergrund das U und Hoesch. © Stadtarchiv
Nordsternhaus am Alten Markt — direkt gegenüber stand das alte Rathaus. Heute steht dort das Gebäude des Westfälischen Industrieklubs, der auch früher schon im Nordsternhaus beheimatet war.
Nordsternhaus am Alten Markt — direkt gegenüber stand das alte Rathaus. Heute steht dort das Gebäude des Westfälischen Industrieklubs, der auch früher schon im Nordsternhaus beheimatet war. © WR
Westfalenhaus an der Hansastraße — das damals höchste Haus der Stadt
Westfalenhaus an der Hansastraße — das damals höchste Haus der Stadt © WR
Hansastraße, im Hintergrund das Westfalenhaus
Hansastraße, im Hintergrund das Westfalenhaus © WR
Kampstraße — links die Petrikirche, hinten das Westfalenhaus an der Hansastraße
Kampstraße — links die Petrikirche, hinten das Westfalenhaus an der Hansastraße © WR
Hansastraße/Kreuzung Bissenkamp, im Hintergrund St. Reinoldi und Marien
Hansastraße/Kreuzung Bissenkamp, im Hintergrund St. Reinoldi und Marien © WR
Petrikirche am Westenhellweg, wahrscheinlich von der Schmiedingstraße über den zerbombtem Block fotografiert
Petrikirche am Westenhellweg, wahrscheinlich von der Schmiedingstraße über den zerbombtem Block fotografiert © WR
zerstörte Kampstraße — links die Petrikirche, hinten rechts das Kellerei-Hochhaus der Union-Brauerei (noch ohne U)
zerstörte Kampstraße — links die Petrikirche, hinten rechts das Kellerei-Hochhaus der Union-Brauerei (noch ohne U) © WR
Blick aufs Kellerei-Hochhaus der Union-Brauerei (noch ohne U) — vermutlich etwa vom Hauptbahnhof aus
Blick aufs Kellerei-Hochhaus der Union-Brauerei (noch ohne U) — vermutlich etwa vom Hauptbahnhof aus © WR
alte Hauptpost am Königswall neben dem Hauptbahnhof — davor zweigt rechts das Burgtor ab. Das Gebäude existiert heute noch.
alte Hauptpost am Königswall neben dem Hauptbahnhof — davor zweigt rechts das Burgtor ab. Das Gebäude existiert heute noch. © WR
Wo ist das? Auf der Rückseite des Fotos steht
Wo ist das? Auf der Rückseite des Fotos steht "Oberforstdirektion, Reichsbank, Fernsprechamt im Sommer 1945". Im Hintergrund unverkennbar: der U-Turm. UPDATE: Unser User #heisenberg meint: "Bild 13 dürfte die Poststraße sein. Rechts die OberPOSTdirektion, hinten die Reichsbank. Die Direktion war im Gebäude ggü. dem heutigen Stadttheater." Vielen Dank dafür! © WR
Südbad an der Ruhrallee? Steht zumindest hinten auf dem Bild...
Südbad an der Ruhrallee? Steht zumindest hinten auf dem Bild... © WR
Bonifatius-Kirche an der B1 zwischen Ruhrallee und Märkischer Straße
Bonifatius-Kirche an der B1 zwischen Ruhrallee und Märkischer Straße © WR
in der Josefstraße
in der Josefstraße © WR
Liebfrauenkirche an der Amalienstraße im Klinikviertel
Liebfrauenkirche an der Amalienstraße im Klinikviertel © WR
Rheinische Straße, im Hintergrund das U
Rheinische Straße, im Hintergrund das U © WR
Kaufhaus Althoff, Fassade zum Hansaplatz (heute Karstadt)
Kaufhaus Althoff, Fassade zum Hansaplatz (heute Karstadt) © WR
Ist auch das ein Althoff-Teil von einer anderen Seite — mit dem neueren Anbau ganz rechts?
Ist auch das ein Althoff-Teil von einer anderen Seite — mit dem neueren Anbau ganz rechts? © WR
Kampstraße/Ecke Hansastraße? im Hintergrund die Reinoldikirche
Kampstraße/Ecke Hansastraße? im Hintergrund die Reinoldikirche © WR
Kran an der Marienkirche (hier schon teils wieder repariert)
Kran an der Marienkirche (hier schon teils wieder repariert) © WR
Marienkirche (l.) und Reinoldikirche von Kleppingstraße/Rosental betrachtet
Marienkirche (l.) und Reinoldikirche von Kleppingstraße/Rosental betrachtet © WR
Marienkirche vom Westenhellweg betrachtet
Marienkirche vom Westenhellweg betrachtet © WR
Marienkirche (l.) und Reinoldikirche von Kleppingstraße/Rosental betrachtet
Marienkirche (l.) und Reinoldikirche von Kleppingstraße/Rosental betrachtet © WR
Kampstraße mit Blick auf St. Reinoldi
Kampstraße mit Blick auf St. Reinoldi © WR
Kampstraße mit Blick auf St. Reinoldi
Kampstraße mit Blick auf St. Reinoldi © WR
Reinoldikirche vom Hellweg betrachtet — am Fuß des Turms die zerstörte Kuppel
Reinoldikirche vom Hellweg betrachtet — am Fuß des Turms die zerstörte Kuppel © WR
Kuppel am Fuß von St. Reinoldi
Kuppel am Fuß von St. Reinoldi © WR
Marienkirche (l.) und Reinoldikirche von Kleppingstraße/Rosental betrachtet
Marienkirche (l.) und Reinoldikirche von Kleppingstraße/Rosental betrachtet © WR
Hauptbahnhofdavor der Königswall
Hauptbahnhofdavor der Königswall © WR
Bastei mit Femlinde (Freistuhl) vor dem zerstörten Hauptbahnhof
Bastei mit Femlinde (Freistuhl) vor dem zerstörten Hauptbahnhof © WR
Goldsaal und zerstörte Westfalenhalle: Im Mai 1944 wurde die Halle bei einem Luftangriff zerstört. Tausende russische Kriegsgefangen kamen dabei ums Leben — sie waren in der Halle untergebracht.
Goldsaal und zerstörte Westfalenhalle: Im Mai 1944 wurde die Halle bei einem Luftangriff zerstört. Tausende russische Kriegsgefangen kamen dabei ums Leben — sie waren in der Halle untergebracht. © WR
Goldsaal und zerstörte Westfalenhalle: Im Mai 1944 wurde die Halle bei einem Luftangriff zerstört. Tausende russische Kriegsgefangen kamen dabei ums Leben — sie waren in der Halle untergebracht.
Goldsaal und zerstörte Westfalenhalle: Im Mai 1944 wurde die Halle bei einem Luftangriff zerstört. Tausende russische Kriegsgefangen kamen dabei ums Leben — sie waren in der Halle untergebracht. © WR
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