Duisburg. Das Ende des Krieges bedeutete nicht das Ende der Not: In Duisburg fehlte es im Frühjahr 1945 vor allem an Nahrung. Aber auch Windeln waren knapp.
In Berlin hat der letzte Akt des Dritten Reiches unter dem dröhnenden Beschuss der sowjetischen Artillerie begonnen. Aber 600 Kilometer weiter westlich ist im Ruhrgebiet bereits seit mehr als zwei Wochen der neue Alltag der alliierten Kontrolle eingezogen. Der Duisburger Stadtarchivar Dr. Walter Ring schildert die Lage in seiner Heimatstadt, in der vor allem eines fehlt: Lebensmittel.
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Ring schreibt: „Das schwedische Rote Kreuz suchte zu helfen, für besonders auffällig unterernährte Kinder sorgte auch die Militärregierung. Viktor Gollancz und andere Menschenfreunde leiteten Hilfsorganisationen in die Wege. Wer in den Genuß amerikanischer Care-Pakete kam, durfte sich sehr bevorzugt fühlen, aber die Tuberkulose-Fälle stiegen rasch an. Das städtische Wirtschaftsamt konnte werdende Mütter nur mit einer einzigen Windel versorgen“.
Wer einen Herd hatte, hatte meist keine Kohlen
Die Fensterscheiben? Zerschlagen. Man nahm Pappkartons. Die Dachziegel? Lagen auf der Straße. Der Regen kam durch die Zimmerdecken dort, wo Zimmer überhaupt noch nutzbar waren. „Wer das Glück hatte, einen Herd zu besitzen, hatte meist keine Kohlen“.
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Schon am 14. April hatten Vertreter der lokalen Wirtschaft mit den Besatzungsbehörden beraten, wie es weitergeht. Eine der Empfehlungen der Runde: Die Arbeitszeit solle auf die Zeit zwischen acht und 14 Uhr beschränkt werden, damit die Duisburger ihre Gemüsebeete für die eigene Versorgung pflegen können.