Lübeck. Britische Bomber versenkten kurz vor Kriegsende zwei deutsche Dampfer in der Ostsee. An Bord: tausende KZ-Häftlinge. Wer trägt die Veranwortung?

Die Lübecker Bucht zwischen Niendorf und Neustadt ist ein Paradies für Ostsee-Urlauber. Doch vor 70 Jahren wird der Meeresteil zur Todesfalle für 7000 KZ-Häftlinge.

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3. Mai, 15 Uhr. Die beiden Dampfer „Cap Arcona“ und „Thielbek“ sind überfüllt. Bis zu 7000 Menschen sind an Bord – meist überlebende Häftlinge des KZ Neuengamme, die von der SS auf die Schiffe deportiert wurden. Da tauchen am Horizont 200 Maschinen der britischen Luftwaffe auf. Sie wollen verhindern, dass Nazi-Größen und Truppenteile über die Ostsee fliehen.

23 Boote haben sie schon versenkt, als „Arcona“ und „Thielbek“ ins Visier der Schützen der 197. Squadron geraten.

Das Ostseewasser ist acht Grad kalt

Der kleinere Dampfer wird als erster getroffen, sinkt nach 15 Minuten. Die „Arcona“ legt sich in der seichten Bucht brennend auf die Seite. Aber das Wasser ist 8 Grad kalt. Nur 400 Menschen überleben. Heute ruhen vor Scharbeutz 3000 Opfer der Katastrophe.

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Wer die Verantwortung hat? Sicher ist: Die SS hatte alle Rettungseinrichtungen demontiert, die Schotten unbrauchbar gemacht. Die Gefangenenschiffe wurden auch nicht besonders gekennzeichnet. Als hätten die Nazis die Briten locken wollen. Bekannt ist aber auch: Das Rote Kreuz hat die Royal Air Force gewarnt, es seien zwei Dampfer mit KZ-Häftlingen unterwegs. Doch die Warnung soll bei den Bombern nicht angekommen sein. Wichtige Archivstücke sind bis heute nicht freigegeben.