Essen. Apps können ähnlich wirksam sein, wie eine Psychotherapie in Präsenz, sagt die Deutsche Depressionshilfe. Was dabei zu beachten ist.
Silke aus Wesel leidet seit vielen Jahren unter einer Depression. „Es sind alltägliche Dinge, die man einfach nicht mehr schafft“, erzählt sie in der neuen Folge des WAZ-Podcasts „Tech Your Health“. „Es sind zum einen 1000 Gedanken im Kopf, die einem da durch schwirren, die man aber überhaupt nicht sortieren kann. Man ist maßlos überfordert. Man hat das Gefühl, man ist dauernd müde, ganz egal, wie viel man schläft“, sagt sie.
Ihre Krankheit wurde mit Anfang 20 diagnostiziert, mit Anfang 30 hat sie eine Therapie begonnen. Dieses Jahr hat sie sich außerdem zum ersten Mal an ein Online-Angebot gewandt und sich per E-Mail mit der Telefonseelsorge ausgetauscht. „Wenn man merkt, man braucht Hilfe, dann darf man sich die auch holen“, sagt Silke im Podcast.
Für Prof. Dr. Jochen Werner, Chef des Essener Universitätsklinikums, ist klar, dass das Thema vermehrt in der Öffentlichkeit diskutiert wird. „Die Bereitschaft ist eindeutig da, das überhaupt wahrzunehmen, sich damit auseinanderzusetzen. Trotzdem braucht natürlich so ein Begriff auch eine wirkliche Diagnose, und diese Diagnose muss von Fachleuten gestellt werden“, sagt er in der aktuellen Podcastfolge. Die Folge können Sie direkt hier im Webplayer abspielen:
Welche digitalen Angebote können bei Depression unterstützen?
Podcast-Moderatorin Stefanie Hain spricht im Podcast mit Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Depressionshilfe, welche digitalen Tools bei einer Depression unterstützen können. Dazu gehören zum Beispiel DiGas, das sind Apps, die vom Arzt verschrieben werden.„Da gibt es Meta-Analysen, die zeigen, dass hier eine ‚face-to-face‘-Psychotherapie in keiner Weise überlegen ist“, sagt Hegerl.
„Allerdings wirken diese digitalen Gesundheitsanwendungen oder unser Depression-Tool vor allem auch deswegen, weil es mit Begleitung angeboten wird.“ Im Podcast sprechen Hain und Hegerl außerdem darüber, wie solche Anwendungen funktionieren, welche Hilfe Selbsthilfegruppen bieten und inwiefern Selbsttests im Internet geeignet sind. Hören Sie jetzt in die komplette Folge rein.
WAZ-Podcast „Tech Your Health“: Jetzt kostenlos folgen
In unserem Podcast „Tech Your Health“ spricht Moderatorin Stefanie Hain mit den Gesundheitsexperten Prof. Dr. Jochen Werner, Ärztlicher Direktor der Uniklinik Essen, und Prof. Dr. David Matusiewicz, Dekan und Institutsdirektor für den Bereich Gesundheit und Soziales an der FOM Hochschule. Werner und Matusiewicz treten seit Jahren für das Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen ein. Im Herbst haben sie ein gemeinsames Buch herausgebracht. In jeder Folge ist außerdem ein Facharzt oder Spezialist dabei, mit dem das Trio spricht.
Die gesamte Podcastfolge mit allen Tipps können Sie hier im Webplayer in diesem Artikel hören. Den Podcast „Tech Your Health“ gibt es außerdem überall da, wo es Podcasts gibt, zum Beispiel bei Spotify, Apple Podcasts, YouTube oder Deezer folgen. Dort können Sie ab sofort alle sechs Folgen unserer Podcast-Staffel hören. Bei Fragen oder Feedback schreiben Sie uns gerne eine Mail an podcast.nrw@funkemedien.de.
Alle Folgen unseres Gesundheits-Podcast:
- Herzinfarkt-Vorsorge: Schon der Schrittzähler hilft
- Hilfe bei Tinnitus: „Größter Fehler, etwas dagegen zu tun“
- Adipositas: „Nicht nur eine Erkrankung, auch ein Risikofaktor“
- Hautarzt per App: Wie Hautkrebs mit einem Foto erkannt werden soll
- Schlafprobleme: Das können Sie für guten Schlaf tun
- Der Trailer zum Podcast „Tech Your Health“