St. Louis. . Die Lage in Ferguson im US-Bundesstaat hat sie knapp eine Woche, nachdem ein Polizist einen schwarzen 18-Jährigen erschoss, ein wenig beruhigt. Tagelang war die Polizei aggressiv aufgetreten, nun stehen die Zeichen auf Deeskalation. Polizeichef Tom Jackson gesteht Fehler ein.
Knapp eine Woche nach den tödlichen Schüssen auf den schwarzen Teenager Michael Brown in Ferguson hat die Polizei den Namen des weißen Schützen veröffentlicht. Maßnahmen gegen Darren Wilson, der seit sechs Jahren für die Polizei der Kleinstadt im US-Staat Missouri arbeitet, habe es bislang nicht gegeben, sagte Polizeichef Tom Jackson am Freitag. Der Polizist habe nach der Tat wegen Verletzungen behandelt werden müssen.
Laut dem am Freitag veröffentlichten Polizeibericht wurde Brown eines Raubüberfalls auf ein Geschäft verdächtigt, bevor er erschossen wurde. Dabei soll er gegenüber dem Verkäufer handgreiflich geworden und anschließend eine Packung Zigarren gestohlen haben. Wie es anschließend zu den umstrittenen Todesschüssen kam, vor denen Brown Wilson in sein Dienstfahrzeug gedrängt haben soll, erläuterte Jackson nicht. Die Polizei hatte Wilsons Namen tagelang unter Verschluss gehalten, was ihr Kritik von mehreren Seiten einbrachte.
Demonstranten fordern umfassende Aufklärung des Falls
Anwohner Fergusons hatten in der Nacht zum Freitag erneut protestiert und eine umfassende Aufklärung des Falls gefordert. Laut Berichten von US-Medien blieb es dabei friedlich, nachdem es in den Nächten zuvor teilweise zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen war.
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Gouverneur Jay Nixon hatte die örtliche Polizei zur Deeskalation abgezogen und durch die Polizei des Bundesstaates ersetzt. Der neue Befehlshaber Ron Johnson marschierte mit der Menge und stellte sich den Fragen von Bewohnern und Journalisten. Zuvor war die Polizei schwer bewaffnet und mit Panzerwagen angerückt und hatte die Lage dadurch angeheizt.
Solidarität mit dem Opfer in vielen Städten der USA
In zahlreichen anderen Städten der USA gingen die Menschen auf die Straße, um dem getöteten Michael Brown ihre Solidarität zu zeigen und sich gegen Polizeigewalt zu wenden, darunter in New York, Detroit, Chicago, Orlando und Los Angeles. Zum gemeinsamen Erkennungszeichen wurden die erhobenen Hände der Demonstranten, die darauf anspielten, dass auch der erschossene Brown die Hände vor seinem Tod gehoben haben soll. Auf Twitter machte ein Foto der Howard-Universität in Washington die Runde, auf der Hunderte Studenten mit erhobenen Händen zu sehen sind. Unter dem Hashtag #NMOS14 wurde auf Twitter zu einer landesweiten Schweigeminute aufgerufen.
Fergusons Polizeichef Thomas Jackson gestand unterdessen ein, zu hart gegen die Demonstranten vorgegangen zu sein. "Ich gebe zu, dass ich Fehler gemacht habe", sagte er im CNN-Interview am Freitag. Er stellte aber auch klar, dass bei den Einsätzen mit Gummigeschossen, Tränengas und Rauchbomben kein Protestler verletzt worden sei. Das FBI hat eine Untersuchung angekündigt. (dpa)