Algier/Berlin. Von den 116 Insassen des in Mali abgestürzten Flugzeugs hat niemand überlebt - möglicherweise sind auch bis zu vier Deutsche unter den Opfern. Der Grund für den Absturz ist noch immer unklar. Möglicherweise kann der inzwischen gefundene Flugschreiber bei der Aufklärung helfen.
Beim Absturz eines Passagierflugzeugs im Norden Malis sind alle 116 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Dies teilten die Eigentümer des Flugzeugs unter Berufung auf die Suchmannschaften in dem westafrikanischen Land mit.
Das in dem Krisenland stationierte französische Militär habe das Wrack der Maschine in einem schwer zugänglichen Wüstengebiet entdeckt, teilten die Betreiber des Flughafens von Ouagadougou mit. Für Rettungskräfte sei es schwierig, dorthin zu gelangen. Dennoch ist es Helfern der Bergung gelungen, den Flugdatenschreiber sicher zu stellen. Die Auswertung der Daten dauert an.
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Das Flugzeug war im Auftrag von Air Algérie von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, nach Algerien unterwegs. An Bord waren laut ausführender Fluggesellschaft Swiftair auch vier Deutsche. Das Auswärtige Amt hat am Freitagmittag bestätigt, dass möglicherweise auch Deutsche ums Leben gekommen sind. "Wir müssen davon ausgehen, dass an Bord des Flugzeugs auch deutsche Staatsangehörige gewesen sein können", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts. Näher wollte sie sich nicht äußern.
Die algerische Fluggesellschaft Air Algérie hatte das verunglückte Flugzeug vom Typ MD83 von der spanischen Airline Swiftair geleast. "Im Namen von Swiftair sprechen wir allen Angehörigen und Freunden der Passagiere und der Besatzung unser tiefstes Beileid aus", heißt es in einem Kommuniqué der Gesellschaft in Madrid. "Derzeit ist es zu früh, über die Ursachen des Unglücks zu sprechen."
Dritter Flugzeugabsturz binnen einer Woche
Nach stundenlanger Ungewissheit hatten zuvor der malische Präsident Ibrahim Boubacar Keita und ein Vertreter der UN-Mission in Mali den Absturz bestätigt. Es ist weltweit der dritte Flugzeugabsturz binnen einer Woche.
Warum die Maschine am frühen Donnerstagmorgen vom Radar verschwand, blieb zunächst unklar. Es gab Hinweise, dass der Pilot eine Schlechtwetterfront umfliegen wollte. Auch die französische Regierung glaubt an die Unfallursache "Wetter". Nach Angaben der Airline war 50 Minuten nach dem Start in Ouagadougou der Kontakt zu Flug AH5017 abgebrochen.
Einige Identitäten waren zunächst unklar
Laut Swiftair waren unter den Insassen 51 Franzosen, 24 Bürger Burkina Fasos, 8 Libanesen, 6 Algerier, 5 Kanadier, 4 Deutsche, 2 Luxemburger sowie jeweils ein Fluggast aus Mali, Belgien, dem Niger, Kamerun, Ägypten, der Ukraine, Rumänien und der Schweiz. Einige Identitäten waren zunächst noch unklar. Insgesamt waren den Angaben nach 110 Passagiere an Bord. Die 6 Besatzungsmitglieder stammten aus Spanien.
Hollande verschiebt Reise nach Übersee
Frankreichs Präsident François Hollande verschob wegen der Ereignisse eine lange geplante Reise in französische Überseegebiete im Indischen Ozean. Seinen Informationen nach änderte die Besatzung wegen "besonders schwieriger Wetterverhältnisse" die Route.
Die Regierung in Paris hatte zur Suche des Wracks zwei im Tschad stationierte Militärjets vom Typ Mirage 2000 geschickt. Frankreich unterhält in dem zentralafrikanischen Tschad eine Militärbasis, ist aber auch in Mali seit eineinhalb Jahren federführend an einem Anti-Terror-Einsatz gegen aufständische Islamisten beteiligt.
Französischer Militäreinsatz in der Region
Diese hatten gemeinsamen mit Tuareg-Rebellen den nördlichen Teil Malis besetzt und das eroberte Gebiet für unabhängig erklärt. Französische und afrikanische Truppen konnten die Rebellen aus der Region zwar weitgehend vertreiben. Dennoch kam es immer wieder zu schweren Gefechten mit vielen Opfern. Erst vor wenigen Tagen haben Friedensgespräche zwischen der Regierung und den Rebellen begonnen.
Am Donnerstag vergangener Woche war eine Boeing 777-200 der Malaysia Airlines im Osten der Ukraine abgestürzt - bei dem mutmaßlichen Abschuss kamen 298 Menschen ums Leben. Am Mittwoch starben in Taiwan mindestens 48 Menschen bei der Bruchlandung eines Regionalflugzeugs vom Typ ATR 72 der Airline Transasia. (dpa)